Donnerstag, 7. Oktober 2010

...weil´s Leben weitergeht

Ziemlich schweren Herzens hab ich damals dieses Blog aufgegeben - es stecken einfach zu viele Erinnerungen darin.
Allerdings hab ich noch so viel zu sagen und erzählen.
Daher geht´s hier weiter.
Ein bisschen anders...und doch auch wieder nicht.
Beurteilt´s selbst und wenn´s gefällt, seid ihr herzlich eingeladen.

Sonntag, 12. September 2010

ONE IN A BILLION

Die Frage, wie es weiter gehen soll, ist relativ einfach beantwortet: Eines Tages -und dieser Tag ist nicht fern- werd ich in den Spiegel schauen. Was ich sehe, wird mich fürchterlich ankotzen, eine Rasur wird bis dahin mehr als überfällig sein und eine Entscheidung wird gefällt - entweder schnapp ich mir ein paar Skier, fahr hinauf zum Gletscher und starte die allerletzte Abfahrt...oder ich setz mich hin und fange an, das schon lange geplante Buch zu schreiben.
Variante Nummer 2 ist wahrscheinlicher.
Welchen Sinn hätte es, mein Leben weg zu schmeissen?
Ich glaube an keinen Gott, egal wie ihr ihn nennt, glaube weder an ein Weiterleben nach dem Tod, noch an Wiedergeburt. Wenn ich wüsste, mit den beiden dort oben oder wo auch immer zusammentreffen zu können, säh´s anders aus.
"Gottes Wille" und "Gottes Fügung" hat der Pfaffe schwadroniert bei der Bestattung - ich hätt ihm am liebsten eins in die Fresse gehaun.
Was für ein Gott ist denn dein Gott bitteschön? Wieso lässt er sowas zu (mal von dem ganzen Leid auf der Welt abgesehen)?
Warum nimmt er gerade mir, was ich am liebsten habe auf der ganzen Welt?
Warum zum zweiten Mal?
Hat dir das damals nicht gereicht?

Mag sein, ich irre mich und es gibt DICH, vielleicht hockst DU da oben auf dem Berg und lachst mich aus; lass DIR gesagt sein: Du bist der grösste Arsch im Universum und ich verfluche DICH!

Was hat diese Frau, mit ihren grad mal 29 Jahren fast noch ein Mädchen, schon Böses getan im Leben? Und das Baby?
Vielleicht liegt´s an mir, vielleicht lastet ein Fluch auf mir, vielleicht müssen ja alle, die mich lieben, früh sterben...was natürlich die Frage aufwirft, was ich denn so Schlimmes angestellt haben mag, um das zu verdienen.

Alles lief so perfekt - Andrea ging´s wieder gut, Isabella war wohlauf und der kleine Damian entwickelte sich prächtig. (Die Mädels haben übrigens gewusst, was es wird, schon seit fast 4 Monaten, Luder, die.
"Wenn er weiss, dass es ein Junge wird, dreht er völlig ab, streicht alles in blau und schleppt alle möglichen Sportgeräte für Männer im Mini-Format an - also: kein Wort", hat Isa zu Luisa gesagt)
Ich war genau im Plan mit der Einarbeitung zweier Subdirektoren , die den Alltagskram über- und mir abnehmen sollten.
Und daheim sitzt eine Frau, die dich in allem unterstützt; da gibt´s kein Rumgenöhle, wenn der Arbeitstag wieder mal erst um 5 in der Früh endet. Sie weiss, dass ich das alles auch für die beiden tue, denn danach will ich Zeit haben für mein Kind und seine Mutter. Ein 10-Stunden-Tag soll´s werden, fünfmal die Woche,da blieben rein mathematisch 98 Stunden daheim - länger sei ich eh nicht zu ertragen, glaubt man Isabella (und die muss es ja schliesslich wissen).
Soviel Spass, soviel geteilten Humor hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt wie in den vergangenen anderthalb Jahren.
Dazu noch so klug und schön und mitfühlend und zärtlich und nachsichtig und kinderlieb undundund.
Wenn ich hier alles aufzähle, was mir jetzt so bei dem Gedanken an sie in den Kopf kommt, haltet ihr´s für unrealistisch - dieses posthume auf ein Podest setzen, wo derjenige bei Lebzeiten nie hingehört hat, daher lass ich´s.
Doch ich sage euch:
Sie war ONE IN A BILLION!

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Damit verabschiede ich mich.
Bitte habt Verständnis, dass ich momentan keine Emails beantworte, aber ich danke allen, die mir geschrieben haben, die kommentiert und sogar gepostet haben.
Glaubt mir, das ist ihrer wert.
Angebote für Schultern zum Anlehnen und Weinkeller zum Austrinken werde ich ebensowenig annehmen, weil ich das mit mir alleine ausmache...ich brauche das.
Aber es ist schön zu wissen, dass ihr in Gedanken bei mir seid.
Ich werde viel Zeit brauchen...sie soll ja die Wunden heilen. Tut sie übrigens nicht, ist völliger Humbug. Die Gewöhnung ist´s, die alles vernarben lässt. Ich werde mich dran gewöhnen, dass sie nicht mehr und kein Kind da ist. Andere Dinge erlangen Wichtigkeit im Leben. Klingt hart, ist aber nunmal so (Und glaubt mir - ich habe das schon einmal durch).
Zeit spielt eine untergeordnete Rolle. Beim einen dauert´s länger, beim andern geht´s ratzfatz.
Wenigstens brauch ich mir um meinen Lebensunterhalt keine Sorgen machen - ich glaub, wenn ich jetzt irgend so´nem Scheiss-Job nachgehn müsste, würd ich verrückt. Das letzte Jahr hat ordentlich Geld aufs Konto gespült und ich habe mit Jefe darüberhinaus eine -von seiner Seite- sehr grosszügige Regelung gefunden.
Das gibt mir Freiraum.
Wie ich den nutzen werde, weiss ich noch nicht genau...jedenfalls werde ich nie wieder nach Barcelona zurückgehen, das steht fest.

Freitag, 10. September 2010

TEARS IN HEAVEN

Ich trinke zuviel, ich weiss. Unbetäubt ist es nicht auszuhalten.
Vom reichlich holzverzierten Balkon aus scheinen die umliegenden Berge noch viel höher, gewaltiger.
Links leuchtet die Sprungschanze abwechselnd neonrot, -grün und
-blau, wohl ein Zugeständniss an die moderne, neue Welt, die ansonsten eher einen Bogen um diese Region gemacht zu haben scheint.
Ich bin dort, wo sie dir in Krachlederner und Dirndl nach dem Gelde trachten - Österreich.
Kein Plan hat mich hierher geführt, hat sich einfach so ergeben, die anderen Stationen meiner Reise -viele würden es wohl als Flucht bezeichnen- sagten mir irgendwie nicht zu. Immer und überall gab´s zu viele Erinnerungen, zu viele Menschen, zu viel Sonne, zu viel Strand oder zu viel von irgendwas.
Über Girona, Portbau, Perpignan, Marseille, Nizza, Monte Carlo, Ventimiglia, Alassio, Turin, Mailand, und schliesslich den Brenner hat´s mich hierher verschlagen.
Seit gut 3 Wochen sitze ich jeden Tag, jeden Abend auf dem Balkon und der Wunsch, mir Roller-Skates unter zu schnallen und die Schanze runter zu fahren, wird immer stärker, aber bei meinem Glück stell ich eh nur ´nen neuen Schanzenrekord auf und krieg ´nen Millionen-Vertrag von Red Bull.
Ich habe Todessehnsucht, das erste Mal in meinem nicht gerade ereignisarmen Leben ist es soweit - möchte einfach nur einschlafen und nie wieder aufwachen, alles soll einfach vorbei sein. Frieden.

Der Anruf kam um etwa 14 Uhr, ich war grad in einer Besprechung mit furchtbar wichtigen Menschen, die mir furchtbar unwichtige Dinge mitteilen wollten; mein Büro ist prima geeignet dafür, die schallisolierten Wände schlucken wirklich jeden Scheiss.
Krankenhaus San Pau? Nanu, was wollen die denn? Da war ich doch grad erst zur halbjährlichen Inspektion, nach der sie dir normalerweise mitteilen, dass du bei deinem Lebensstil eigentlich schon 30 Jahre tot sein müsstest.
Es geht nicht um mich? Sofort herkommen? Sofort?
Okay.
Taxi. Der Fahrer nervt, will über Fussball reden, ich nicht, ich will wissen, was los ist und versprech ihm 10 Euro extra, wenn er die Klappe hält und stattdessen ein bisschen Gas gibt.
Wer suchet, der findet - etwa 10 Minuten halt ich mich an das blöde Sprichwort und irre durch gefühlte tausend Gänge, klopfe hier und dort an Türen, wo aber nur Kopfschütteln zu ernten ist.
Endlich, da steht´s ja: Dr. Soundso Gonzalez Hastunichtgesehn, das muss er sein.
2 Minuten später wünsche ich, er sei´s nicht gewesen.
Was er mir zu sagen hätte, erfordere erstmal mein Hinsetzen und meine Personalien, man wolle schliesslich Verwechslungen ausschliessen.
Dann senkt er die Stimme, schaut mir in die Augen und erzählt mir was von einem Bus, einer Unachtsamkeit, vielen, vielen Verletzungen, den Rettungsversuchen und dem letztendlichen Scheitern derselben.
Tot? Beide?
Nicken.
Ich schaue mich sorgfältig um - aus Angst vor der Antwort frage ich nicht, ob ich bei der "versteckten Kamera" bin, sondern stehe einfach auf und gehe raus.
Da steht ein Kaffeeautomat in der Ecke , gut so. Zwar hab ich gar keinen Durst, aber das scheint mir momentan das Einzige zu sein, von dem ich weiss, wie man´s macht: Geld rauskramen, einwerfen, Getränk wählen, 1 Minute warten und feststellen, dass er wie alte Frau unter´m Arm schmeckt. Ich setze mich.
Mit dem Kaffee vermischen sich meine Tränen, die plötzlich die Wangen runterlaufen, stärker und immer schneller, immer mehr; kein herkömmliches Weinen, kein Schluchzen, kein Beben, sie laufen einfach nur.
Ich höre mein Herz klopfen, es rast, will wohl mein Hirn mit Blut und Sauerstoff versorgen, um das soeben Gehörte zu begreifen.
Soviel Blut gibt es auf der ganzen Welt nicht, lass es, Herz!
Raus hier!
Aber wohin?
Was jetzt machen?
Da ist ein Park, erstmal hinsetzen und eine rauchen. Mit zittrigen Fingern dreh ich ein Ungetüm, was jedem Jamaikaner zur Ehre gereicht hätte. Ohne Kraut, versteht sich.
Viele Zigaretten später steht urplötzlich ein kleines Mädchen vor mir, vielleicht 4 Jahre alt. In der Hand hält es einen leuchtend gelben Ball, der wohl unter die Bank gerollt war.
"Bist du traurig?" fragt es.
Aus meinen Gedanken gerissen schaue ich es an, da wird mir bewusst, dass ich nie mit meinem Kind zum Ball spielen in den Park werde gehen können, keine kleinen Patscher werden nach meiner Hand greifen, keine kindliche Neugier wird von meinen Erklärungen gestillt werden. Ich will ihr sagen, dass meine Freundin und mein Kind soeben gestorben sind, will irgendwas von Engeln und Himmel und diesen ganzen Schmonzes erzählen, aber ich sage nur, dass ich nicht traurig sei, sondern nur nachgedacht hätte.
"Ach so!" ruft sie und hüpft davon.
Elend, mir ist elend zumute, muss hier weg.
Aus dem anfänglichen Gehen wird ein Laufen, immer schneller renne ich durch die Strassen, ziellos...einfach nur laufen, den Körper spüren, den Geist ausschalten, der dich martert.
Wo soll ich hin? Wohin nur? Nach Hause, wo wir vor nichtmal 3 Stunden noch gemeinsam am Tisch gesessen haben, "der einzige Bauch, den man mit blossem Auge vom Mond aus sehen kann" und der Mensch, der sich so darauf gefreut hat, in ein paar Tagen Vater zu werden?
Ins Büro? Da sitzt Andrea (die Andere).
Ich rufe sie an, sie soll herkommen; ein Treffpunkt ist schnell ausgemacht - ein Cafe.
Derweil saufe ich mich durchs obere Spirituosenregal und bin schon relativ breit, als Andrea endlich eintrifft.
Jetzt wünsch ich mir, das so gekonnt und routiniert rüberbringen zu können wie Dr. Hastunichtgesehn. Der hat´s echt drauf gehabt habt. In jeder Firma gibt es ja solche Leute.
Was, Sie haben ein Problem mit Ihrem PC? Da fragense doch am besten mal den Meier ausser Personalabteilung, der kennt sich mit sowas aus.
Der Meier bei Todesfällen ist Dr. Hastunichgesehn, kein Ableben ist ihm zu schwierig, kein Verrecken zu schrecklich.
Scheisse, wie sag ich ihr das bloss? Und später Luisa? Und Jefe?
Ihre Mutter? Naja, das macht wohl das Krankenhaus, eine Sorge weniger.
Irgendwie bring ich´s hinter mich, zwar nicht so gekonnt wie Dr. Hastunichgesehn, aber mir verrecken ja schliesslich auch nicht täglich die Leute.
An den Rest des Tages kann ich mich nicht mehr erinnern.

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Den Rest gibt´s morgen oder übermorgen.
Dies werden die letzten Posts hier sein.
Demian ist tot, gestorben am 10.08.2010, mit Isabella und dem kleinen Damian, der nichtmal das Licht der Welt hat erblicken können.
Ich danke allen Wegbegleitern und zufällig Reingeschneiten für eure Aufmerksamkeit.
Anderthalb Jahre habe ich euch meine Welt aus Demian´s Sichtweise versucht näher zu bringen, mich an euren Post und Kommentaren erfreut (oder manchmal auch nicht).
Es ist genug.
Sorry

Sonntag, 1. August 2010

Warum Jefe nicht mehr mein Jefe ist

Es begab sich eines milden Junitages, dass ein junger, schöner, intelligenter, weiser Prinz, der namentlich hier nicht erwähnt sein will, die heimische Burg aufschloss, um von seiner Prinzessin und dem Hofstaat mit eisigem Blicke empfangen zu werden.
"Ich will ein Dior-Kleid!", rief die Prinzessin.
"Ich werde die Miete kürzen!", die Hofdame.
"Ich will, dass du meinen Lohn erhöhst!", die Andere, für die mir grad keine passende Bezeichnung einfallen will.
Unserem jungen, schönen, intelligenten, weisen (hab ich was vergessen?) Prinzen wurd gar schwummrig ums Herzelein, das Gebeutelte, ward er sich doch keines Umstandes bewusst, der diese unverschämten Forderungen rechtfertigen würde. Dass der einen oder anderen schon mal der zelebrale Suppentopf überkocht, war ihm durchaus geläufig, jedoch sah er sich selten einer derart geballten weiblichen Front ausgesetzt.
"Nun denn, sprechet, was ist euer Begehr?", wagte er einen vorsichtigen Vorstoss.
Und ihm wurd kund getan, wie der König bittstellend um Gnade bei der Berechnung der dem jungen, schönen, intelligenten, weisen Prinzen zugedachten Apanage vorsprach.
Dummerweise hat der Dödel dabei den damalig aktuellen Stand der Besoldung preisgegeben, der, wir erinnern uns, dass es sich um einen weisen und intelligenten Prinzen handelt, um einiges höher zu veranschlagen war als vom Prinzen im heimischen Umfeld deklariert.
Und so kam es, dass der Prinz zum Advokaten eilte, wo er den neuen Kontrakt einstampfen und durch einen Gesellschaftervertrag ersetzen liess, mit dem er kurz drauf beim König aufwartete, um nach "Friss oder stirb"- Manier die Schriftrollen auf des Königs Tisch zu werfen.
Der König wurd gar kreidebleich, was bei seiner pakistanischen Herkunft recht schwierig anmutet, liess nach dem Leibarzt schicken, der aber auch keinen anderen Rat wusste, als das Papier zu besiegeln und ansonsten beste Gesundheit attestierte.

So oder so ähnlich hat es sich zugetragen, damals im milden Juni, dem erst der nicht mehr ganz so milde Julei folgte und nun, mit Eintreten des Augustes, dem Schriftgut seine Gültigkeit abverlangt wurde.
Nun ist der junge, schöne, intelligente und weise Prinz auch ein König, zwar nur zu 30 %, doch immerhin.
Auch Könige fangen mal klein an...

Achja, das Kleid gibt's bei Wiedererreichen von Kleidergrösse 34/36, die Miete wird natürlich nicht gekürzt, sondern kann demnächst durch Frondienste am königlichen Nachwuchs gemindert werden und 'ne Gehaltserhöhung erfolgt nach Erlernen der Grundzüge des Spanischen, wodurch sich die Einsatzfähigkeit drastisch steigern lässt.

Breaking News

Jefe ist nicht mehr mein Jefe.

Freitag, 30. Juli 2010

Wahlverwandschaften

Ich fühle mich seit gestern irgendwie seelenverwandt mit diesen komischen Menschen, die ihr Geld verdienen, indem sie in lächerlichen Uniformen durch die hiesige Metro lustwandeln und einen Eindruck von Sicherheit dabei hinterlassen sollen oder wollen.
Das ist, stelle ich mir so vor, relativ schwierig bei einsfünfundsechzig Körpergrösse und leichtem Hang zum Übergewicht.
Um diese meine Impression zu verdeutlichen, schildere ich kurz mal das Geschehen.
Trulla, Luisa, die Andere und meine Wenigkeit müssen auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen, da gemeinsam eine Veranstaltung besucht werden soll, deren Inhalt hier jedoch keine Rolle spielt und daher verschwiegen wird.
Also nix wie rein in die Metro.
Mehr oder weniger fröhliche Menschen spielen Ölsardine und bezahlen auch noch dafür.
Einer der eher weniger fröhlichen Menschen will seinen Sitzplatz nicht für Trulla räumen und sagt gar hässliche Dinge, jedoch nicht direkt zu Trulla, was ihm das kurzfristige Weiterleben ermöglicht. Vom anderen Ende des Waggons eilt so ein Sicherheits-Monchichi herbei und redet dem jungen Mann ins Gewissen, von dessen Besitz sich jener aber vorübergehend getrennt zu haben scheint.
Ein unnötiges Wort gibt das andere, dann fliegen die Fäuste Richtung Mon-Chichi, der's sich daraufhin blutend am Boden gemütlich macht und seine Strategie des erst reden, dann handeln zu überdenken scheint.
Trulla neigt ihren Kopf leicht Richtung Verursacher, schaut mir dann direkt in die Augen und raunt, ich solle ihn totmachen. Sie schaut zu viel fern, glaub ich. Ich kann doch niemanden in der Öffentlichkeit totmachen, vor mindestens hundert Zeugen, das' schlecht für meine Reputation, gebe ich zu bedenken, schnapp mir das Früchtchen jedoch vorsorglich am Schlawittchen, weiss ich doch, dass Trulla in solchen Angelegenheiten keine Widerworte zulässt.
"Ich geb ihm 'ne Ohrfeige, ok?", presse ich zaghaft heraus. Zustimmendes Nicken.
Einer der Umstehenden, anschliessend Applaudierenden, meint zwar, eine Ohrfeige gäbe man mit der offenen Hand und es sei auch eher selten, dass dabei dem Geohrfeigten ein paar Zähne verlustig gingen, aber im Prinzip wär's doch annähernd richtig gewesen.
Solch Zuspruch motiviert doch ungemein und so gingen wir frohen Mutes zur besagten Veranstaltung, die aber auch scheisse war.

Samstag, 24. Juli 2010

Darum

Auf die Frage, wieso ich trotz meiner doch recht bewegten Vergangenheit nicht tätowiert sei, gab Luisa (die mir , es sei doch kurz angemerkt, nominal 15 Riesen für den Anbau schuldet) zum Besten: "Ist doch klar, auf 'nen Ferrari klebste ja auch keine Rallystreifen!"

Gracias, you put my feet back on solid ground, Hase.

Freitag, 23. Juli 2010

Der Weg zum Ruhm

...geht, sofern man sich in einem unserer Hotels als Subdirektor bewirbt, über meinen Schreibtisch. Aus den ca. 4000 Emails habe ich mir sorgfältig 2 Kandidaten ausgewählt, denen es vergönnt sein sollte, ein unvergessliches Job-Interview zu führen.
Zu derartigen Anlässen kleide ich mich gerne sportlich leger - Bermuda-Shorts und Sandalen find ich angemessen, stelle die Klimaanlage ab und schaue genüsslich zu, wie die Aspiranten in ihren billigen Synthetik-C&A-Anzügen zu Transpiranten mutieren, noch bevor's richtig losgeht.
Die üblichen Fragen nach Schule, Ausbildung, Studium und Anstellungen, die eh kein Schwein interessieren, rassel ich runter, bevor mir noch zu ausschweifende Antworten zuteil werden. Man kommt auf den Punkt.
"Hier schreibst du, du seist ein guter Leichtathlet...Läufer?"
"Ja"
"Das ist gut, Kurz- oder Langstrecke?"
"Lang"
"Mmm, das' schlecht. Wie willst du im Notfall vor mir flüchten?"
"Ich versteh nicht ganz..."
"Macht nix, wie steht's mit Fussball? WM geschaut?"
Seine Augen bekommen jenen merkwürdigen Glanz, den ich sonst nur von Frauen kenne, die sich schwitzend, aber entspannt eine Zigarette anzünden.
"Ordentlich gefeiert?"
"Das war einfach genial, historisch, überwältigend, wir waren einfach unschlagbar, viva la Roja."
"Ja, junger Freund, dem kann ich nur zustimmen. Wir sollten jetzt nochmal ein wenig gemeinsam feiern...ups, Moment, uns fehlt nur ein wenig Konfetti..."
Daraufhin schreddere ich seinen Lebenslauf.

Jetzt hab ich 'nen englischen Subdirektor...leider hat ihm irgendwer verraten, dass ich Deutscher bin und meine Frage nach dem Tor, das nicht gegeben wurde, verpuffte irgendwie.
Man kann nicht immer nur Spass haben im Leben...

Sonntag, 11. Juli 2010

An meine lieben spanischen Freunde...

oder solche, die's mal werden wollen:
Wir haben unser Finale, wenn's auch nur das "kleine" war, wenigstens verdient und überzeugend gewonnen!
Was für ein beschissenes Finale...

Freitag, 9. Juli 2010

Abgesoffen

Nachdem mir einige Landsleute den Mittwochabend doch recht unerfreulich gestaltet haben, bin ich wieder dazu über gegangen, mich selbst sportlich zu betätigen. Was lag näher, als Donnerstag dem Kater ein wenig Auslauf und dem Körper ein Bad im Meer zu gönnen?
Nix, genau...also kraule ich, was das Zeug hält, lasse Flipper alt aussehen, schubse ein paar Gören von ihren Luftmatratzen und klaue dem Herrn mit der Spanienflagge kurzentschlossen die Badehose.
Sodann entsteige ich den Fluten und jogge flockig unserem Liegeplatz entgegen. (Wem das zu nüchtern erscheint,der möge sich bitte dieses Links http://www.youtube.com/watch?v=Ybr4iBb2K5Y bedienen)
Die von mir künstlerisch Befruchtete schaut zu mir hinauf, wendet sich sogleich gen Luisa und behauptet, vom Kopfe abwärts vermittle ich den Eindruck, fünfundzwanzigjährig zu sein.
Ups, Vorsicht Demian, das war'n Kompliment, hämmert mir eine innere Stimme ein.
Frauen ticken, möchte ich meinen Leidensgenossen ins Stammbuch schreiben, ja doch etwas anders. Wir Männer machen Komplimente, um die Weiber ins Bett zu kriegen oder uns die 25 PS stärkere Motorvariante zulegen zu dürfen. Frauen nicht.
Frauen wollen ein Gegenkompliment hören. Merkt euch das gut, man weiss ja nie, wozu's mal gut sein kann.
Bin ja ein alter, erfahrener Fuchs. Überraschen kann man mich mit sowas kaum. Fix überlegt - eine gewisse Originalität sollte ja schon gegeben sein- und den Blick über den zu komplimentierenden Körper schweifen lassen.
"Du auch, nur ist's bei dir eher umgekehrt!"

Und wieder eine Frau glücklich gemacht.
Es kann so einfach sein.
Probiert's doch mal.

Dienstag, 6. Juli 2010

Verräter



Hat einer Bock auf Calamares?

Sorgen, nix wie Sorgen

Die grösste momentan ist, ob es der doch eher etwas kurz und nicht allzu kräftig geratene Herr Lahm schaffen wird, den Pokal in die Höhe zu recken. Vielleicht sollt ich nach Südafrika fliegen und Philip samt Pott hochstemmen?
Womit dann wohl auch die Frage geklärt sein dürfte, für wen mein fussballerisches Herz schlägt. Natürlich für Deutschland. Was denkt denn ihr? Nur weil ich in die dritte Welt gezogen bin, heisst das doch nicht, dass mein Land auf mich in so schwierigen Zeiten verzichten muss.
Jungs, ich bin bei euch, kann nix mehr schief gehen. Alles eine Frage der Motivation...und da bin ich ja bekanntermassen ein Ass.
Anlässlich dieser gewagten Behauptung möchte ich euch kurz mal in das Jahr 1988 zurück entführen, wo der Demian mehr oder weniger stolzer Chef eines recht florierenden Unternehmens war und es sich nicht nehmen liess, Motivationskurse selbst durch zu führen.
Wie wir ja alle wissen, ist es für Menschen, die sich dem schnöden Mammon und Demian verschrieben haben, unerlässlich, über glühende Kohlen zu laufen. Das macht Spass, wärmt Füsse und Seele und sorgt ausserdem für Selbstüberwindung, wofür bei einigen ja auch schon ein beherzter Blick in den Spiegel reichen soll.
Als Chef muss man immer alles vormachen, das reizt die Leute zusätzlich, können sie sich doch einbilden, das, was der Hampel da demonstriert, auch zu können.
Also Schuhe und Socken aus, die sich gen Nase richtenden Hände ignoriert und losmaschiert.
Am anderen Ende der Strecke Socken und Schuhe wieder an, die Erleichterung der Umstehenden wohlwollend registriert, tief Luft holen und zur Rede ansetzen: "Seht ihr, Leute, ganz einfach. Wichtig ist, sich nicht beirren zu lassen, Ich bin stark, ich schaffe das, Ich schaffe alles, bin der Grösste...na gut, in eurem Fall der Zweitgrösste, den Schmerz, so er denn auftauchen sollte, ignorieren. Noch Fragen? Gut, dann zünden wir die Kohlen jetzt an und warten 'ne halbe Stunde. Dann seid ihr dran!"

Samstag, 3. Juli 2010

Adios Diego

Da Serbien ja leider schon ausgeschieden ist, sehe ich keine Mannschaft, die in der Lage wäre, uns auf dem Weg zum Titel auf zu halten.
Was für eine Partie...

Freitag, 2. Juli 2010

Wenn der Müllmann zweimal klingelt

Frauen sind, man mag's kaum glauben, doch sehr unterschiedlich. Die eine, Trulla, hat mir Türverbot erteilt, will heissen, dass ich ab sofort nicht mehr die Tür aufmachen darf, wenn's klingelt. Vorhin eilte ich, weil's schellte und chinesische Nahrung geordert war, zur heimischen Pforte, steht da doch so'n Mensch im gelbfluoriszierenden Anzug und will mir 'ne Biotonne verhökern.
"Guter Mann", hob ich an, " da sind'se bei mir völlig verkehrt, betreibe ich doch schon seit Jahrzehnten aktive Mülltrennung!"
Um meine Behauptung zu unterstützen, kramte ich kurz in der Schublade und hielt ihm dann mit stolzgeschwellter Brust meine Scheidungsurkunde entgegen.
Die andere, Luisa genannt, liegt immer noch unterm Tisch.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Dreams of my reality

Mittlerweile gehe ich so gerne zur Arbeit, weil man mir dort gelegentlich die Illusion lässt, Chef sein zu dürfen.

Freitag, 18. Juni 2010

Waka Waka

Ich muss mein Leben ändern.
Dringend.
Gestern hätt ich mir beinah mit Enthaarungscreme die Zähne geputzt. Das ist schlecht und bedeutet, dass der Anteil weiblicher Personen in meinem Haushalt definitiv zu hoch ist.
Mein Nachbar mittelasiatischer Herkunft verdächtigt mich schon der Haremsbildung, dabei zwinkert er mir anerkennend zu.
Wenn der wüsste.
Ich darf mal kurz die derzeitige Konstellation skizzieren, ja?
Der Unbedarfte kann sich das in etwa so vorstellen: Demian steht vor der Tür, von innen dringen, kunterbunt gemischt, 3 Frauenstimmen an seine empfindlichen Gehörgänge, er schliesst auf, alles verstummt und ihn trifft ein Blick aus 6 Augen, der demjenigen nicht unähnlich ist, der die Sinne eines Mannes verdunkelt, wenn er versehentlich das Bahnhofsdamenklo betritt. Es werden neueste Ultraschallbilder begutachtet, doch auf die Frage, welches Resultat meine sexuellen Aktivitäten gebracht haben, wird mit Dackelblick geantwortet, das sei immer noch nicht erkennbar.
Ich glaub, die bescheisen mich. Ich mein, mir kannste auch das Foto eines eingeschweissten Schnitzels zeigen...was weiss denn ich, ob das da ein Dödelchen oder ein Kinderarm sein soll.
Da ist, man möge es mir nachsehen, doch ein wenig der Kragen geplatzt, zumal wieder nichts Essbares vorzufinden war.
Also rief ich bei der Telefonseelsorge an.
War natürlich 'ne Frau dran.
Die hat mich mit dem nächsten Pizza-Service verbunden.
Bin dann mit dem Pizza-Boten einen saufen und Fussball gucken gegangen.
Bei uns läuft ja abwechselnd "Ghost", "Dirty Dancing" und "Pretty Woman".

Sonntag, 30. Mai 2010

Herr, vergib ihnen...

denn sie wissen nicht, was sie (mir an-) tun.
Die weibliche, sich an meinem mittlerweile doch beachtlichen Einkommen schmarotzend weidende Phalanx wurde gestern durch Trulla's 7jährige Nichte komplettiert, die es sich nicht nehmen liess, mir nach Überreichung eines niegel-nagelneuen Fahrrades mitzuteilen, ich sähe scheisse aus. Nicht generell, nein, das nun doch nicht, jedoch sei mein schwarzer Neopren-Anzug sowas von altmodisch, dass es ihr leider unmöglich sei, sich mit mir in demselben steckend am Strand zu zeigen.
Ich bin's ja auch ein bisschen leid, dass mir wildfremde Leute Bälle zuwerfen mit der Erwartung, ich würde selbige - die Bälle nämlich, nicht die Wildfremden- auf der Nase balancieren.
Also nix wie rein in den Surfshop.
Das neonpinke Teil fand letztendlich ihre Zustimmung, nicht zuletzt, weil's -laut Nichte- so schön mit meinem weissen Haar harmoniere.
Wem's an Imagination fehlt : ein wandelnder Stabilo mit Schneekoppe - so durchpflüge ich seitdem mediterane Wellen.
Der Strand bietet wochenendlich vielfältige Möglichkeiten, sich gleichsam Augen und Laune zu verderben.
Zum Einen trifft man auf mehr oder weniger menschliche Wesen, in der Mehrzahl weiblicher Natur, bei deren Anblick man sich unweigerlich fragt, wer wohl ihr grösserer Feind ist - die Zellulitis oder Käpt'n Ahab?, zum Anderen kann man immer wieder feststellen, dass das, was da gelegentlich mal aufblitzt, nicht etwa Geistesgrösse, sondern sorgsam, von im Winter angesammelten Vorräten verdeckte Bauchnabel-Piercings sind.
Wie schön war da doch Ibiza, obwohl der von mir anberaumte 10-Tages-Trip kurzerhand auf lächerliche 4 reduziert wurde. Wer glaubt, das könne etwas damit zu tun haben, dass ich dereinst Trulla, die in Netzstrümpfen auf dem Sofa rumgammelte, mit einer Python, die einen Fussball verschluckt habe, verglich, der dürfte nicht ganz verkehrt liegen.
Trulla gibt's jetzt auch in 3D und somit darf man sie ungestraft als hochschwanger bezeichnen. Weshalb das meine Anwesenheit erfordert, bleibt mir zwar schleierhaft, aber was tut man nicht alles für ein gutes Betriebsklima.
Hab ja im September schon wieder Urlaub und den werd ich ganz alleine in einem fernen, fernen Land verbringen...da, wo die Häuser so hoch sind, dass man die Geburt seines Kindes angemessen zelebrieren kann - mit einem Base-Jump nämlich.
Jawoll - und wenn das Ergebnis des Gebärvorgangs nicht meinen Erwartungen entspricht, spring ich ohne Fallschirm.

Freitag, 14. Mai 2010

Drei Engel für Demian

Oft werde ich gefragt, wie ich es schaffe, so jung, frisch, knackig, um nicht zu sagen blendend auszusehen, doch bevor mir eine einfache, nicht gleich verletzende oder sarkastische Antwort einfällt, klingelt der Wecker und ich wache auf. Schade, dabei bin ich doch mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass es mit meinen Anzügen und der schlankmachenden Wirkung derselben zu tun hat, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass die eigentlich nicht nötig ist.
Wer jedoch wie ich stündlich mit dem Erscheinen von Reportern des Manager-Magazins rechnen muss, der gibt schon auf sein Äussseres acht und lässt die Konkurrenz alt und billig aussehen. Nebenher gesagt kann mir eh keiner von den Lappen das Wasser, geschweige denn den J.D. reichen, denn die haben alle sowas studiert und damit disqualifizieren sie sich selbst. Intuition heisst das Zauberwort und so tue ich das, was mir grad in den Sinn kommt - und habe Erfolg damit.
5 Hotels nennen wir mittlerweile unser Eigen und wenn einer glaubt, er könne das besser als ich, kriegt er 7 Tage, um ein sinniges Konzept zu erstellen - dann fliegt er.
So oder so.
Das wiederum bedeutet Arbeit für mich, viel, viel Arbeit.
Fast soviel wie daheim, wo sich mittlerweile drei Frauen tummeln.
Sie verstehen sich blendend, Trulla versteht kein Englisch, Luisa kein Deutsch, die Andere kein Spanisch und ich die Welt nicht mehr.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich heile Familie vorspielen muss, hat mir der Crash-Kurs Psychologie, den ich zwischen zwei Zigaretten im Internet absolviert habe, doch verraten, dass sie ein Opfer fehlender familiärer Strukturen ist.
Heisst, ich muss Trulla hin und wieder küssen, einfach so in statt auf den Arm nehmen und lauter so semiromantische Sachen.
Ich brauche Urlaub, Kinners...und wisst ihr was? Ab Sonntag hab ich den auch.
2 Wochen.
Ibiza, ich komme.

Samstag, 24. April 2010

Meister der Herzen

Schaaaaaaaaaaalke Nuuuuu-ul Viiiiiiiier!

Achja, bevor ich's vergesse: Helft Griechenland - esst mehr Tzaziki

Freitag, 16. April 2010

Vampyre State Building

oder: Die Mauer muss weg!

Insgeheim glaube ich ja, dass Spanien grossräumig eingezäunt ist, wir Ein- und Bewohner morgend-, mittäg- und abendlich unsere Medizin mit dem Essen verabreicht bekommen und ferner die ganze Welt über uns lacht, mal von ein paar süd- und mittelamerikanischen Möchtegern-Diktatoren abgesehen.
Bislang hat mich das nicht so sehr beeindruckt, gab mir meine Umgebung doch eher das Gefühl, Aufseher statt Insasse zu sein, jedoch lassen die Ereignisse der letzten -sagen wir mal- 14 Tage eher den Umkehrschluss zu.
Luisa.
Luisa will bleiben.
Bei uns.
Ich geh am Stock.
Demnächst hab ich 3 Gören im Haus. Ich wittere eine Verschwörung, denn sein wir doch mal ehrlich - wer bleibt schon freiwillig bei mir; ich bin ein Ekelpaket, unausstehlich bis widerwärtig, verhaue Menschen, beleidige und beschimpfe Klienten, Polizisten und andere Wahnsinnige, die sich nicht schnell genug aus dem Staub machen.
Gut, nicht alle sind der Meinung...Trulla beispielsweise glaubt immer noch, ich sein ein lieber Mensch. Aber was zählt schon das hormongetunte Urteil einer Schwangeren?
Jedenfalls brachte Luisa's Wunsch nach Herberge arge logistische Probleme mit sich - meine Wohnung ist einfach zu klein. Trulla's Wohnung ist gross, liegt jedoch am Arsch der Stadt, wo ich nichtmal tot über'm Gartenzaun hängen möchte.
Vorschlag: Trulla und Luisa, ihr beiden zieht in die Arsch-Wohnung und du, Trulla, bringst mir mein Kind, sobald du geworfen hast.
Was soll ich sagen ?
Abgelehnt.
Naja, wie ich denn so eines schönen Frühlingstages auf der hinterhäusigen Terasse (die diesen Namen nicht verdient, ist sie doch eigentlich eher ein etwas zu gross geratener Balkon)rauchend mein elendiges Leben verfluche, fällt mir auf, dass sich, hinter einer nicht all zu hohen Mauer verbergend, ein gar hübsch anzusehendes Fleckchen Dachterasse befindet, welches unbenutzt erscheint.
3 Stunden später ist der Besitzer ausfindig gemacht und von einer fast kostenfreien Überlassung des Kleinods überzeugt.
"Dies wird" lasse ich mit weitschweifiger Geste ertönen, "dein Reich!"
Die aus dem studentischen Halbschlaf gezerrte Luisa kann ihr Glück kaum fassen. "Eine Hütte? Du willst mir allen Ernstes eine Hütte hier bauen? Wie für einen Hund?"
"Naja, ich hatte da eher an 'nen Zwinger gedacht...aber prinzipiell hast du schon recht. Nun, was sagst du? Und bei 80% Eigenbeteiligung an den Kosten bist du quasi Eigentümerin. Naaaaa, ist das etwa nichts?"

Wenn sie lieb ist, schliess ich ihr sogar Wasser an, mal sehn.
Und drumherum bau ich 'nen Spielplatz.
Für meinen Sohn, meinen Prinz, meinen Erben.

Samstag, 27. März 2010

Heute schon gelobt (worden) ?

Frau schafft's immer wieder, mich zu überrraschen - gestern durfte ich mir, anlässlich einer kleinen Präsentation meines Plans zur Rettung der Welt inklusive gefallener Engel, anhören, ich sei ein "unglaublicher Kerl". Ist ja jetzt nicht so, dass mir sowas nicht des öfteren zu Ohren kommen würde - erst letztens hat Jefe Ähnliches geäussert. Während Trulla jedoch zärtlich an meinem rechten, zur Überdimension neigenden Ohr knabberte, fasste er sich an die Herzgegend und brach in an muslimische Märtyrer-Mütter erinnerndes Gezeter aus. Dabei weiss ich gar nicht, was er hat: 27.998,76 Euro plus Umsatzsteuer für 93 neue Plasmafernseher find ich nicht übertrieben; konnte mir auch nicht verkneifen, ein wenig mein Verhandlungsgeschick in den Vordergrund zu stellen: Immerhin haben wir jetzt drei davon in meiner Wohnung stehen. Gratis, versteht sich.
Naja, es fällt ihm halt etwas schwer, Enthusiasmus und Freude zu zeigen...
Doch zurück zu meiner Göttin.
Isabella, te quiero mucho.
Bist'n unglaubliches Weib, um's mal mit deinen, etwas ungelenken Worten auszudrücken!
Wenn du kochen könntest, würde ich's als Liebe bezeichnen.
So, bevor se sich jetzt was einbildet, will ich mal zu euch kommen:
Ihr seid ebenso unglaubliche Leser...der Zuspruch, die Warnungen und Tipps der letzten Tage sind schon 'ne starke Nummer.
Ihr seid unglaubliche Leser!
Wenn ihr jetzt noch schreiben könntet, würd ich's als Liebe bezeichnen...
(Konnt ich mir nicht verkneifen. nachher wird's noch zu duselig hier)
Os quiero mucho!
So, habter gezz davon.

Samstag, 20. März 2010

Don't give up

10 Tage lang. 10 nicht enden wollende Tage, ein jeder davon gefüllt mit mehreren Telefonaten, mit Hoffen und Bangen, mit Versuchen zu trösten, Aufmunterung geben und Verzweiflung abschwächen. Ich bin nicht gut in solchen Sachen, das weiss ich.
Mir werden Bilder implantiert, die in Einklang mit dem meinigen zu bringen schier unmöglich erscheint. Ich sehe ein kleines Mädchen mit lustigen Zöpfen, 6 Jahre alt und voller Lebensfreude und Neugier. Es thront auf meinen Schultern und fragt mir Löcher in den Bauch, es erscheint mitsamt ihrer Schulklasse in der Halle und ich muss erklären, was wir machen, wie wir's machen und warum. 25 Göhren, die erst ruhig werden, als wir im Catering Eis besorgen. Wir tun so, als ob wir's mopsen müssen, das finden die Kleinen "cool".
Das sind die Bilder, die mein Kopf hergibt - in der Abflughalle, im Flieger, im Taxi.
Dann öffnet sich eine Tür und was man sieht, was ich sehe, ist ein abgemagertes Etwas, 19 Jahre alt, die Haare strähnig und stumpf, der Blick ausdruckslos. Aus ihrem Körper wachsen Schläuche und Kabel. Das Gesicht ist fleckig, Ekzeme wuchern an den zerstochenen Armen, Händen und Beinen.
Sie will mich umarmen, doch mich überkommt der Ekel, ich muss raus. Sie weint.
Und ich schrei Scheisse, will Amok laufen.
Was ist das? Was ist aus meinem kleinen Frollein geworden, meinem Sonnenschein, dem Mädchen, das nie genug von meinen Geschichten kriegen konnte?
Ein Junkie, ein Wrack, schon am Ende, bevor das Leben richtig beginnt.
Die Überdosis hat sie nicht geschafft.
Ich frage mich, was geschehen sein muss, um es soweit kommen zu lassen. Ihre Mutter?
Hat sie Schuld?
Ich glaube nicht, kenne sie zu gut. Sie hat sich immer bemüht, eine "gute Mutter" zu sein, wie auch immer das aussehen mag, jedenfalls ruhig, besonnen, aber auch Grenzen setzend. Was mehr kann man tun?
Gedanken rasen mir durch den Kopf, ich muss wieder rein, muss versuchen, in der Umarmung das Bild des kleinen unschuldigen Mädchens zu restaurieren.
"Du bist grau geworden" ist das Erste, was sie sagt.
Ich muss dem zustimmen.
Allerdings bezweifel ich, dass es mein Leben ist, das mir graue Haare verschafft.
Nach etwa 20 Minuten ist das Bild restauriert.
Von hier ab fangen wir von vorne an.

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Montag, 8. März 2010

W E L T F R A U E N T A G

Petrus?
Ja, Demian?
Samma, was hälst du denn so vom Weltfrauentag?
Weltfrauenwaaaaaaaas?
Na, Weltfrauentag, 8.März...
Is'n das wieder für'n neumodischer Kram, tss, nicht mit mir. Da werd ich der ollen Frau Holle gleich mal die Leviten lesen. Soll gefälligst was tun, faule Nuss, die.

...so kam es, dass auch im heimeligen Barcelona die Schneeflocken nur so stöberten.
Und Demian, der mitunter auch als Vorreiter der Frauenbewegung tituliert wird, liess, den Tag ehrend, die Frauen ganz alleine entscheiden, wer von ihnen, Trulla oder Luisa, die Hauseinfahrt vom Schnee räumen durfte.
Isser nich liep?

Donnerstag, 25. Februar 2010

Rauchzeichen

Als fürsorglicher (werdender) Vater bin ich selbstverständlich schwer um das Wohlergehen meines Nachwuchses bemüht; ich möchte nicht, dass der Kleine etwaigen Nikotin- und/oder Terrschwaden ausgesetzt wird. Andererseits möchte ich auch nicht aufs Rauchen verzichten. Reicht ja, wenn Trulla das muss.
Gott sei Dank haben wir einen Balkon.
Auf Dauer scheint mir das allerdings auch nicht die beste Lösung zu sein.
Ich glaube, sie fühlt sich einsam...so alleine da draussen.

Dienstag, 23. Februar 2010

Kap der Angst

In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich mich ja letztens dazu hinreissen lassen, einen Post zu versprechen, der davon handeln soll, wie, wo und vor allem wann denn der Demian mal Angst hat. Oder hatte.
Nun, hier ist das gute Stück:

Dänemark, das Land, wo die Mädchen willig und die Bierpreise hoch sind; kausale Zusammenhänge sollen hier und jetzt weder hergestellt, noch erörtert werden.
Wir sehen einen Mast. 18 Meter ragt er in die Höhe. An seinem oberen Ende schaukelt er etwa 2 Meter mit der jeweiligen Windrichtung, wobei "Wind" in dem Fall nicht mehr ganz zutreffend scheint. Meteorologen und gemeiner Pöbel sprechen gemeinhin von Sturm oder sogar Orkan, was bei Geschwindigkeiten von ca. 140 km/h durchaus zutreffend ist.
Mit dem Mast schaukelt, weil er nämlich dran hängt, am Maste, Demian. Was so nicht geplant war, sollte doch eigentlich ein Zelt darum und daran errichtet sein. War's auch, bis ein paar völlig verpeilte Catering-Hiwis die Eingangstür aufliessen, was der Herr Orkan als Einladung empfand, kurzerhand ins Zelt hereinwehte und von unten heraus alles zerfetzte, was dereinst die Kuppel bildete, 32mm starke Stahltrossen einbezogen. Tonnenschwere Planen, Takelagen, Vertäuungen und sogar Heringe wirbeln durch die Luft. Wer sich jetzt denkt: Toll, da fang ich doch einen und brat mir den...nein, wir reden von Zeltheringen, die jedoch, im Unterschied zu dem, was so gemeinhin der Camper zum Verankern seiner Behausung verwendet, einmeterfünfundzwanzig lang und bis zum Kopf im Erdreich versenkt sind und einen Durchmesser von 8 Zentimetern haben, ein jeder davon gut und gerne 12 kg schwer.
Und oben auf seinem Maste, übrigens von der lokalen Polizei und Feuerwehr so angeordnet, klammert sich Demian fest und versucht mit der freien Hand, einen mehrere hundert Kilo schweren Befestigungsring, der an einer letztlich verbliebenen Stahltrosse hängt, kontrolliert abzulassen, damit man den dämlichen Mast zerlegen und abbauen kann, um die umliegenden Häuser vor weiteren geschossartigen Stahlteilen zu schützen.
Alles schön und gut, mag man denken, doch wer schützt Demian, dem die Teile, Trossen, Schäkel und sonstwas nur so um die Ohren peitschen?
So dauert's auch nicht lange, bis ihn die Fetzen einer Plane erwischen.
Es soll an dieser Stelle vielleicht hinzugefügt werden, dass eine solche Plane bzw. ein Teilstück derselben ein Gewicht von 170 kg der Quadratmeter sein eigen nennt.
So muss man sich fühlen, wenn man von Mike Tyson ein paar auf die 12 gekriegt hat oder mit dem örtlichen Schulbus kollidiert ist.
Demian wird's arg schwummrig und noch so 'nen Hieb kann er bestimmt nicht verkraften, sieht er doch schon vor lauter Sternchen nicht mehr, was er wo und wie entfernen, aufschrauben oder wieder verbinden soll.
Irgendwie schafft er es jedoch, die letzte verbliebene Trosse zu kappen und den Stahlring an einem notdürftig installiertem Flaschenzug herabzulassen. Jetzt nur noch die 9 Zweimeterstücke Mast abbauen. So nähert er sich langsam, aber beständig dem einigermassen sicheren Erdboden. Um ihn herum tobt das Chaos, doch Demian ist mittlerweile völlig ruhig. Gekonnt routiniert bewältigt er den Job. Er ist über den Punkt hinaus. Als er da oben hing, dachte er kurzfristig, es sei aus mit ihm. Resignation und die Angst, von einem herumwirbelnden Teil so getroffen zu werden, dass er abstürzt oder sich sämtliche Knochen da oben bricht -was wahrscheinlich aufs Selbe raus gekommen wäre- haben von ihm gelassen.
Unten wird er von Sanitätern in Empfang genommen, die ihn ins nächstgelegene Krankenhaus bringen, wo ihm 4 gebrochene Rippen, ein Ellenbruch und unzählige Hämatome in sämtlichen Formen, einige davon Aldi-Tüten-gross attestiert und ärztlich versorgt werden.
Danach muss er erstmal seine Unterwäsche wechseln.

Samstag, 20. Februar 2010

HOTEL CALIFORNIA

Für jeden, der sich in den letzten Tagen gefragt haben mag, warum der Demian, der wo ich bin, so wenig von sich hören und lesen lässt, sei hier eine kleine Erklärung gegeben:
Wie sicher mittlerweile auch der letzte mitgekriegt haben sollte: Trulla ist schwanger. Das Gute daran - sie ist es von mir. Das Schlechte - ich muss mich jetzt sehr viel um sie kümmern. So verbringe ich fast meine gesamte Zeit damit, ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung zuzuführen, sei es auf dem heimischen Sofa oder in der Küche, wo ich mich sogar dazu bewegen lasse, ihre Kochkünste zu loben. Naja, wenigstens kipp ich das Ganze nicht mehr gleich ins Klo, sondern versuche, mit dem Gewürzstreuer Essbarkeit herzustellen.

Hat das jetzt irgendwer geglaubt?
Okay, im Ernst: Ich hab sämtliche Hände voll zu tun. Es war Messe. Das brachte mir das Vergnügen ein, besoffenen Informatikern erklären zu dürfen, dass ich es nicht zulasse, wenn sie Nutten mit ins Apartment bringen wollen. Der Spassfaktor ist übrigens ungleich höher, wenn man einige Minuten wartet, bevor man an die Zimmertür klopft.
Ausserdem haben wir mittlerweile 3 Hotels und ich war der Auserkorene, jene einzukaufen und nach meinem Gusto zu organisieren.
Jefe meint, wir machen jetzt sowas wie Mc Hotel.
Wieso bloss hab ich das Gefühl, dass ich derjenige bin, der demnächst gelbe Latzhose und rote Perücke trägt?

Dienstag, 16. Februar 2010

VALENTINSTAG

Meiner ist in etwa so gelaufen.
Macht nix; ich arbeite dran.

Samstag, 13. Februar 2010

OPA

Hat zufällig einer der erlauchten Leser Verbindungen zu einem vertrauenswürdigen Notar? Oder zu irgendeiner anderen Sparte des organisierten Verbrechens?
Ich habe, es sei erklärend hinzu gefügt, grad einen Brief schreiben müssen, der sicher aufbewahrt werden muss. Bis zu meinem Ableben.

Okay, vergesst den ersten Absatz; die erschütternden Ereignisse haben mir die Sinne vernebelt und mich vergessen lassen, dass ich ja unsterblich bin.
Neuer Versuch: Gestern sah ich mich gezwungen, ein Schriftstück zu verfassen. An meinen Sohn:

Lieber Jack Daniel,

es tut mir schon ein bisschen leid, dass du ohne Mutter aufwachsen musstest, aber dummerweise liess es sich nicht vermeiden, sie kurz nach der Entbindung einem gewaltsamen Tode zuzuführen.
Das kam so:
Am Abend des 12.02.2010 sassen wir gemütlich beisammen. Aus purer Faulheit und um mein barbarisches Erscheinungsbild zu intensivieren, hatte ich mich etwa 1 Woche nicht rasiert. Mein Bart ist schon ziemlich grau, musst du wissen.
Da beugt dieses Luder doch ihren Kopf zum Bauch hinunter, zeigt mit dem nackten Zeigefinger auf mich und artikuliert: Ooooooopaaaaaa. 10mal. Mindestens.
Um mich nicht des Doppelmordes schuldig zu machen und dir ein schönes, weil bis zur Pubertät relativ frauenfreies Leben zu ermöglichen, beliess ich es für den Moment dabei.
Aber ich vergesse nie.
Kurz nach deiner Entbindung ("Drei, zwei, eins - meins") ergab sich die günstige Gelegenheit, sie mit einem deiner Schnuller zu erschlagen, was, nebenbei gesagt, eine ziemliche Anstrengung bedeutete. Also für sie jetzt. Ich habe jeden der 5678 Hiebe genossen.
Du siehst, das war reine Notwehr.
Gut, das sollte erstmal reichen. Vielleicht erzähl ich dir demnächst mal, wie deine Grosseltern tatsächlich ums Leben gekommen sind.
Ich sag nur: "Duziduziduzi"

Samstag, 6. Februar 2010

Höllenglocken

Wer unter dieser Überschrift für mich völlig überraschenderweise etwas Anderes als das jetzt Folgende erwartet hat, der möge sich bitte per Email, Fax, Brieftaube oder Postreiter mit mir in Verbindung setzen, ich schicke ihm dann den entsprechenden Link.

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Sie kommen von ganz unten drunter, in ihren Adern fliesst Gleich-, wie auch Wechselstrom, ihre Leadsänger erliegen gelegentlich schonmal dem gemeinen Drogentod und der Gitarrist erschliesst sich mit seinem Bühnenoutfit eine seit über 30 Jahren wachsende Fangemeinde im Kreise der mittelalten Mütter, die ihm gerne mal ein Pausenbrot schmieren möchten.
Wer jetzt immer noch nicht weiss, von wem die Rede ist, der möge sich bitte schnellstens auf die Schnellstrasse zur Hölle begeben, bevor ich ihn mit einer Ladung hochexplosiven Sprengstoffs von seinem ignoranten Leben erlöse.
Das Konzert als solches wäre kein Grund gewesen, die Herrschaften hier zu erwähnen, spielte sich das Ganze doch eher im Bereich der Routine ab, jedoch waren ein paar meiner Männer zur Bewachung der Notausgangstüren abgestellt, wo es sich der ein oder andere Fan gerne mal gemütlich macht. Dann zeigt man ihm, böse mit dem Zeigefinger wedelnd, dass derartiges Verhalten nicht geduldet wird und er seinen Kadaver gefälligst woanders zur Ruhe betten soll.
Peter ist ein Spezialist in diesen Angelegenheiten. Mit viel psychologischem Feingefühl und fast unverständlichem österreichischen Akzent ausgestattet, nähert er sich dem Opfer, macht ihm auf charmanteste Art und Weise klar, dass es sich kurz vorm Aushauchen seines relativ blühenden Lebens befindet und sich unverzüglich schleichen soll.
Ich meine, ich muss es wissen, habe ich ihn doch selbst, also quasi eigenäuglich, dabei beobachten können, um ihm danach unentgeltlich Tipps für ein gesundes Altwerden auf seinen Lebensweg mit zu geben.
Eine dieser Survival-Regeln lautet: Lass die Finger von Menschen, die zwei Köpfe grösser, doppelt so breit oder einfach nur in Lederjacken mit Jeans-Kutte gehüllt sind, die sie als Mitglied einer Rocker-Gang ausweisen.
Peter ist nicht sehr gelehrig.
Nachdem das Set abgebaut, einige Flaschen JD geleert und die Halle von Überbleibseln des Geschehens - in der Regel hysterische Weibsen, die nicht schnallen, dass sich die Stars schon lange im Bett oder Flugzeug befinden- befreit ist, machen wir uns auf den Heimweg, was uns nach knapp 20 Stunden Knochenjob zugestanden sein soll, da stellen sich ungefähr 150 Mann in selbigen, den Weg nämlich.
Wir sind 40. Ausgepumpt. Zu nichts mehr fähig.
Als Deeskalationsprofi erkenne ich natürlich sofort den Ernst der Lage, geselle mich zum Präsi des Vereins, mache ein paar nette Bemerkungen über sein Gefährt, eine Harley Fat Boy ("Schönes Mopped, is' ne Kreidler Florett, oder") und ziehe ihm beim ersten Anzeichen agressiven Verhaltens -und als solches werte ich mal sein Augenzucken- mit meinem Siegelring eine blitzsaubere Hasenscharte, nehm ihn in den Schwitzkasten und fordere seine Jungs auf, wenn sie sich nicht schon wieder mit dem lästigen Wahlvorgang zum Präsidenten konfrontiert sehen wollen, die Biege zu machen, was der Mann in meinen Armen durch heftiges Röcheln zu befürworten scheint.
Und so geschah es denn auch.
Gott oder wer auch immer den Part des Gegenspielers des Teufels inne haben mag sei Dank, hörte ich sie doch innerlich schon, die Glocken der Hölle, die den Eintritt Demian's in selbige musikalisch begleiten.
Von Präsi und Peter habe ich mich gleich im Anschluss getrennt, vom Ersteren, weil er so lernfähig war, vom Zweiten, weil er's eher nicht war.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Barbamama

Manchmal bin ich recht froh, ordentlich mit Arbeit eingedeckt zu sein. Das gibt mir die Möglichkeit, nach Belieben die Wohnung zu verlassen. In der hält sich nämlich momentan, neben den üblichen Verdächtigen, Trulla's Mutter auf. Ist 'ne Nette, drei Jahre älter als ich, psychisch etwas instabil und körperlich unattraktiv bis abstossend. Trulla's Vater muss ein sehr schöner Mann sein. Oder sie ist adoptiert.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sie, also die Mutter jetzt wieder, Deutsch spricht. Nicht so gut wie Howard Carpendale, aber immerhin besser als Giovanni Trappatoni, falls euch das was sagt.
Ich komme also morgens um 7:00 heim, was soweit nicht ungewöhnlich ist, und finde Barbamama auf dem Sofa vor, der Fernseher läuft.
Ich: "Moin, sachma, kannst du mal hoch zu den Nachbarn im dritten Stock gehn und
dort klingeln?"
Sie: "Ja gerne, wieso?"
Ich: "Ach nichts, wollte nur mal 'nen Drachen steigen lassen."
Sie: "Blödmann."
Ich: "Kucksten da?"
Sie: "Früstücksfernsehn, voll interessant. Kuck ma, Isabel Pantoja hat sich von-"
Ich: "*demonstrativ gähn*Schönes Wetter heut. Willste auch 'n Jack Daniels?"
Sie: "Um diese Zeit?"
Ich: "Wassen falsch ander Zeit? Nu tu ma nich so, als würdest du das zuhause
nich machen."
Sie: "Na okay, einer kann ja nicht schaden."
Ich: "Wusst ich's doch. Das sag ich jetzt Trulla. Gute Nacht."
Sie: *um Fassung ring*

Dann schalte ich den Fernseher aus und gehe ins Bett. Auf halbem Weg schaltet sie das Gerät wieder ein, also kehre ich um, nehme die Batterien aus der Fernbedienung und werfe sie in die Biomülltonne, sie kramt in ihrer Handtasche, befördert neue Batterien ans Tageslicht, montiert die und schaltet die Glotze wieder ein, ich ziehe den Netzstecker, sie steckt ihn wieder in die Steckdose, ich greife zur Gartenschere und kappe den Stecker, sie bricht in Tränen aus.
Ich zeige ihr den Flyer unseres Hotels, natürlich nicht ohne den Hinweis, dass wir auch schöne Einzelapartments haben.

Dann gehe ich tatsächlich ins Schlafzimmer, lasse mir dort den von Trulla verwetteten Hunderter - O-Ton: Meine Mutter schaffst du nicht- auszahlen und schlafe glückselig ein.
Wenn bloss jeder Tag so anfinge...

Sonntag, 31. Januar 2010

Ich kann so nicht arbeiten

Die globale Erderwärmung ist 'ne ziemlich blöde Sau, macht sie doch um Barcelona 'nen grossen Bogen, was meinem Wohnzimmer das Aussehen eines Rote-Kreuz-Sammellagers für Lawinenopfer verleiht; überall liegen -dem Unwissenden sei hiermit mitgeteilt, dass der gemeine Iberier, sollte das Thermometer mal weniger als 25 Grad Celsius anzeigen, lange Unterhosen und Handschuhe, Mütze sowie Schal überstreift- in Decken gehüllte Frauen herum, die zudem nichts Besseres zu tun haben, als mir auf den Keks zu gehen.
Zum einen hätten wir da Trulla, die sich unter Vortäuschung von Schwangerschaftsbeschwerden 'nen Lenz macht, zum anderen Luisa, die, so scheint's, sich solidarisch erklärt hat. Mit Trulla. Natürlich.
Wer hat auch schon Mitleid mit einem armen, werdenden Vater, der dringendst ein Regal fertig stellen müsste, worin die zukünftig zu erwartenden Literatur-Preise verstaut werden sollen. Demian hat nämlich, wen wundert's?, schon mal angefangen, Kindergeschichten zu schreiben, die allabendlich zum Vortrag kommen sollen, wobei er Trulla's ziemlich barsch vorgetragene Anweisung, selbige sollten keinen Sex, keine Gewalt und schon gar keinen Sarkasmus enthalten, natürlich ignoriert hat. Wär ja noch schöner - da schläft der Kleine ja bei ein, tss.
Vorgestern hab ich ein Baby-Fon gekauft.
Um mich von der ordnungsgemässen Funktionstüchtigkeit zu überzeugen, wurde das Ding unter Luisa's Bett deponiert, wo es, leise vor sich hinrauschend, erschütternde Belege des studentischen Sexuallebens lieferte.
Mein Gott, hätt ich gewusst, dass es so arg um sie steht, hätt ich ihr mal 'nen Callboy spendiert. Zumal sie sehr nett von mir spricht.
Trulla hegt die Vermutung, dass sie das Teil entdeckt hat.
Wer weiss?
Apropos - wer weiss, wie gross der Friedenspreis des deutschen Buchhandels ist?

Donnerstag, 28. Januar 2010

Ein kleiner Schreihals

Wer hier etwas über Kinder oder gar Babies erwartet hat, den muss ich leider enttäuschen. Obwohl mir der leseranziehenden Wirkung durchaus bewusst, verzichte ich darauf, wurde mir in letzter Zeit doch von mir nahe stehenden Personen zugetragen, ich fokussiere meine Gedankengänge all zu sehr in diese Richtung.

Es mag gut 3 Wochen her sein, da fand sich Eddy bei mir ein. (Ihr erinnert euch doch alle an Eddy?)
"Eins gleich mal vorneweg, Demian, nix über Babies, Schwangere, Söhne und dergleichen, okay?"
"Iiiich?...doch nicht. Niemals nie nicht."
So'n Blödmann, nur weil er nichts zu poppen hat, dachte ich noch so bei mir, da sah ich ihn vorm Kühlschrank stehen. Im Profil. Ich meine, früher ist mir sowas ja nie so aufgefallen, aber er sah...nun...irgendwie schwanger aus. Als guter Freund sah ich mich geradezu verpflichtet, ihn auf diesen körperlichen Makel hinzuweisen, worauf sich ein sehr ernsthafter Dialog über Fettverbrennung und Muskelaufbau entwickelte, der mit der doch sehr einsichtigen Konklusion endete, die da lautete, sich ab sofort sportlich betätigen zu wollen.
Fand ich gut, als Sofortmassnahme schickte ich ihn erstmal zum Supermarkt, Bier holen.
Naja, so eine einschneidende Veränderung im Leben will ja schliesslich gebührend begossen werden.
Ab dem nächsten Tag trafen wir uns regelmässig in der Muckibude und während ich mein Programm durchzog, beobachtete er mittelalterliche Frauen auf Laufbändern, die sich, meiner unbescheidenen Meinung nach, glücklich schätzen können, keine Augen zu haben. Am vierten Tag erschien Eddy nicht mehr. Ein besorgter Anruf ergab, dass er der Anstrengung müde sei und sich ausserdem nicht der Gefahr aussetzen wollte, von derartigen Geschöpfen ausgelacht zu werden. Er hätte jetzt, was viel besser sei, die Lösung seines kleinen Figurproblems gefunden: So ein Gürtel, der elektrische Impulse aussendet. Hätte er ihm Fernsehn entdeckt, nachts, in den Werbepausen. Es folgte noch eine ziemlich ausführliche und sehr bildhafte Schilderung der Mädels, die zwischen den Pausen agierten, aber damit will ich euch hier nicht langweilen.

Meine gestrige Nachfrage ergab, dass er, also Eddy, trotz mehrstündiger täglicher Anwendung, keinerlei Veränderung seines körperlichen Status' feststellen könne und das Ding daher in die nächste Ecke gepfeffert hätte, wo es auf die Rücksendung warte.
"Eddy?"
"Ja?"
"Du hast doch Physik in der Schule gehabt, oder?"
"Ja, schon."
"Okay, dann erklär mir doch bitte mal, wie das funktionieren soll: 230 Volt gegen die Rückstände mehrerer Tausend Hektoliter Bier, Wein und andersartiger Alkoholika?"

Wenn er so schreit, kann ich ihn immer ganz schlecht verstehen - er gleitet dann sehr schnell ins Vulgäre ab, welches ja so gar nicht meins ist.

Mittwoch, 27. Januar 2010

22nd Century Man

Morgens halb elf in Spanien:
Nach einer weitestgehend durchgearbeiteten Nacht vernimmt Demian den sanften Klang der Türklingel, wobei -ich korrigiere mich- der Klang nur soweit das Prädikat "sanft" verdient, wird sie einmal bedient.
Jemand läutet Sturm.
Wer mag's wohl sein?
Der Flyer-Verteiler vom Pizza-Service vielleicht. Wohl eher nicht; nachdem ihn Demian die letztmalig mitgebrachten 500 Prospekte vor seinen Augen verspeisen liess, meidet er Demian's Wohnhaus.
Siehe da, der Postbote ist's, er will ein Einschreiben überbringen. Postboten darf man nicht verhaun, die sind in der Gewerkschaft, also schnell -was sind schon 7 Minuten im Anblick der Unendlichkeit?- den Ausweis gesucht, damit der fleissige Gelbling auch sicher sein kann, dem richtigen Empfänger das gar so wichtige Schriftstück überreicht zu haben. Unterschrift gesetzt. Argwöhnisch den Absender beäugt. Schliesslich aufgerissen, gelesen:
"...müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Konzept, die nächste Rettungsaktion für gestrandete Finnwale am Strand von Friedrichskoog vom Navigationsgerätehersteller T*M-T*M sponsorn zu lassen, leider nicht auf Gegenliebe gestossen ist.
Wir wünschen Ihnen für Ihren..."

Die Welt ist noch nicht reif für Demian's innovative Ideen.
Darauf 'nen Kaffee.
Vielleicht sollte man Brasilien anzünden, dann würd's auf der ganzen Welt nach frischem, gerösteten Kaffee riechen...sponsored by Airw*ck.
Oder so.

Dienstag, 26. Januar 2010

So 'ne fiese Möpp

Demian ist ja ständig bemüht, den Wünschen seiner Leser nachzukommen. So hat die mentale Reise in die Vergangenheit Früchte getragen und hiermit kann unbefriedigten Groupies des Demianschen Literaturbetriebs geholfen werden:

Demian ist's langweilig, es steht kein wie auch immer geartetes Training an, Hausaufgaben verweigert er prinzipiell deren Erledigung und in Vater's Aquarium lässt sich kein essbarer Fisch finden. Sein 14jähriges Leben steht unter keinem guten Stern; Mutter, die seinem Treiben strickend auf dem Sofa zuschaut, bringt da auch nicht wirklich Abwechslung.
Das Telefon klingelt, Tina M., Freundin Demian's und so ziemlich der heisseste Feger im Umkreis von gut 1500 km, wünscht ihn zu sprechen. Der Apparat befindet sich in strategisch relativ ungünstiger Position - im offenen Übergang von Ess- zum Wohnzimmer nämlich - und das behindert die Konversation nicht unerheblich.
Mutter lässt sich trotz einiger gekonnter Abschiebemanöver nicht zum Verlassen des Sofas bewegen.
Die Uhr zeigt 17:43.
Das Gespräch findet sein Ende.
Mutter:"Wer war's denn?"
"Ooooch, nur Tina."
"Und, was wollte sie?"
"Nichts."
"Hm."
Nach einer kleinen dramaturgisch wertvollen Pause richtet Demian das Wort gen Mutter:
"Sachma, kannst du eigentlich auch Babysachen stricken?"

Es ist 18:02.
Demian hat das Riechsalz gefunden.

Montag, 25. Januar 2010

Kein Kinderkram mehr

Es ist ein Kreuz - kaum machste einer ein Kind, schon laufen die anderen Weiber weg.
Hier ist der Beweis: Richtet der geneigte Leser sein Auge mal leicht nach rechts, wird er feststellen, dass sich Cara von mir verabschiedet hat.
Das ist ärgerlich und hat mich zum Nachdenken gebracht. Das Ergebnis meiner umfangreichen Überlegungen: Ab sofort nix mehr über Babies.
Stattdessen möchte ich ein wenig über Sprachen reflektieren.
Ich spreche viereinhalb davon mehr als Trulla; das bedeutet enormen Spielraum bei der mehrsprachigen Kindeserziehung (<= Aaaaargh, da isses schon wieder).
Vor allem können wir Männerkram besprechen, ohne dass Trulla blöd dazwischen sabbelt und eventuellen weibischen Einfluss in essentiellen Fragen des Lebens nehmen kann.
Und eins mal gleich vorneweg, mein Kleiner: Katalan ist keine Sprache!
Sollte dich deine Mutter mit etwas volldröhnen, das sich wie ein besoffener Finne beim Versuch, Spanisch zu sprechen, jedoch hin und wieder ins Französïsche, Italienische und/oder Portugiesische abgleitend, anhört - einfach ignorieren. Sie ist das gewohnt, mach dir da mal keinen Kopf.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass wir überlegen, uns einen Buchladen zuzulegen?
Ich lass mir dann einfach 'nen Bart wachsen, steig um auf Pfeife rauchen, tausche Jeans gegen Cordhose und lern, geschwollen zu reden.
Das wird toll.
Freu mich schon.
Und hier nie wieder was über Kinder.
Ab morgen.
Uff, der Blick in die Zukunft lässt ein düsteres Bild erahnen:
Was mach ich, wenn er eine sie wird und statt Trulla's Aussehen und meinem Hirn...naja...also was ich sagen wollte...äh, vergesst es. Nicht auszudenken. Dann hab ich das Gör mindestens 45 Jahre am Hals.

Samstag, 23. Januar 2010

It's all over now, baby blue

Gestrichen:



Verboten:


Nicht erwünscht:


No go:


Auch nimmer:



Mein Kind, wenn du nicht von Anfang an bei mir verschissen haben willst, solltest du ein Knaller werden.
Weiss auch schon, wie wir dich nennen werden: Jack Daniel!
Oder Jaqueline Daniela. Mal sehn.
Hast Glück, dass ich kein Schweppes trinke.

Dienstag, 19. Januar 2010

Ein Buch, ein Baum, ein Kind

Das sind die Dinge, die, glaubt man dem Sprichwort - und wieso sollte man's in diesem Falle nicht tun?- ein Mann in seinem Leben produziert haben sollte.

Ein Buch schreiben - Eins? Schiebe ich hier mal kurz den Pendrive ein, erscheinen dort eins...zwei...drei...!...! 8!!!! Buecher beziehungsweise die entsprechende Anzahl Manuskripte. Ferner hab ich mindestens drei weitere im Kopf. Damit liege ich ganz klar ueber der geforderten Norm und hab die Nase ganz weit vorn.

Einen Baum pflanzen - okay, nimmt man's genau, hab ich ihn wieder eingepflanzt - nachdem ich ihn umgefahren hab. War noch ziemlich klein, der Strunck. Lassen wir mal gelten, oder?

Ein Kind zeugen - Jepp, gemacht; wobei einige Millionen wohl der Chemie zum Opfer gefallen sein duerften. Mein herzlicher und aufrichtiger Dank geht hierbei an die Pharmaindustrie.

Liste abgehakt. Auf zu neuen Abenteuern.

Trulla spricht mit ihrem Bauch, der -die Interessierten moegen aufmerken- noch gar nicht vorhanden ist. Das sieht ziemlich bescheuert aus, um ehrlich zu sein, und ich hoffe instaendig, sie moege das bitte nicht in der Oeffentlichkeit tun.
Heute ging's um die Themen Schnelligkeit, Suessigkeiten und Papa, wobei sie eine ziemlich weit her geholte These aufstellte. Das Kind muesse naemlich, wenn es demnaechst denn mal Suessigkeiten verzehren moechte, sehr, sehr schnell werden, weil der Papa -dabei zeigte sie auf mich- sonst alles wegfrisst.
"Nun", gab ich ziemlich entspannt zurueck, "da liegst du zwar nicht ganz falsch, mein Stern, mein Hase, mein Ein und Alles (mein Untergang), leider jedoch kann mich das Kind gar nicht sehen, wenn du diese tolle Biber-Unterwaesche traegst. Oder glaubst du vielleicht, der guckt durch den Bauchnabel?"

Merke: Man muss den Feind kennen, um ihn zu besiegen...

Sonntag, 17. Januar 2010

Willy ausser Stadt

Vorab: Der Mann ist vielleicht nicht ganz so bekannt und man sollte, sofern man das denn moechte, lieber eine Uebersetzungsmoeglichkeit im Franzoesischen suchen. Auserdem ist er schon tot, wofuer ich jedoch keinerlei Verantwortung uebernehme.
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Eines schoenen Tages, man plant die Durchfuehrung eines Konzerts mit oben genanntem Herrn, erhaelt Demian einen Anruf des lokalen Veranstalters selbigens, wo ihm mitgeteilt wird, der angeheuerte Fahrer des Stars sei unauffindbar, weit und breit kein Ersatz in Sicht und ob er nicht eventuell im Besitz einer angemessenen Limousine sei, die den Herrn adaequat durch eine bayrische Grosstadt transportieren koennte, nebst Chauffeur natuerlich.
Das Fahrzeug stellt nicht wirklich ein Problem dar, ist er doch erst kuerzlich gezwungen worden, seinen ueberaus schnittigen Sportwagen gegen ein Exemplar des englischen Herstellers mit dem Kaetzchen auf dem Kuehler auszutauschen. Beim Fahrer wird's schon schwieriger. Demian ist ein bisschen eigen, wenn es um seine Frauen und Autos geht - da laesst er nicht jeden ran, hat aber auch keine Zeit und Lust, den Job selbst zu erledigen. Nach kurzer, intensiver Suche wird ein des Auftrags wuerdiger Mensch gefunden und unter Androhung totalen Liebesentzugs, fuer den Fall, dass dem Auto etwas passieren sollte, auf den Weg geschickt.
Es dauert nicht lange, bis ihn ein Anruf erreicht.
Tony, der Fahrer, hat Beunruhigendes zu vermelden: Willy ausser Stadt sei naemlich bis oben hin mit Drogen vollgepumpt, versuche sich gerade eine Spritze zu setzen und beleidige aus dem geoeffneten Wagenfenster heraus Passanten und Kleinkinder.
Demian teilt ihm mit, dass das ziemlich scheisse sei, weil ihn die Kleinkinder ja gar nicht verstuenden und somit auch nicht angemessen reagieren koennten; er solle das doch bitte unterlassen und desweiteren naehme man in Demian's Gefaehrt keine Drogen zu sich. Bei Nichtbefolgung sei ein Mega-Anschiss faellig, und zwar vom Inhaber himself.
Demian hat ueber die Jahre immer wieder feststellen muessen, wie seinen Mitteilungen die noetige Schaerfe abhanden kommt, wenn er sie nicht selbst ueberbringt. So auch hier. Nach etwa weiteren 5 Minuten erfolgt Anruf Nummer 2. Der Herr scheint nicht gewillt, sich von einem popeligen Fahrer, wie er sich auszudruecken pflegt, Anweisungen bezueglich seines Verhaltens geben zu lassen.
Na gut, dann eben von Demian, und sollte der auch nur den Ansatz des Wortes "popelig" oder Vergleichbares vernehmen, ja, dann sei's naemlich aus mit der unentgeltlichen Personenbefoerderung. Mein Auto, meine Regeln. Basta.
Dann hoert er die zwei Worte, die so gerne mit f u abgekuerzt werden, worauf der Auftrag ergeht, den Herrn doch bitte unverzueglich aus dem Fahrzeug zu entfernen.
Und so fand sich Willy ausser Stadt ploetzlich mutterseelenallein in der Stadt wieder, kam zu spaet zum Konzertbeginn und bekam darueberhinaus auch noch einen gediegenen Einlauf von Demian.
War, glaub ich, nicht sein bester Tag.
In jeglicher Hinsicht.

Samstag, 16. Januar 2010

Michael

Michael, der sich normalerweise der Entstehungsgeschichte zugehörig fühlt, kann nicht so besonders gut singen.
Das ist schlecht.
Michael ist sich dessen aber bewusst.
Deshalb lässt er das von einem seiner mitgebrachten Mechaniker erledigen.
Das ist gut.
Noch besser ist, dass Michael und seine Mechaniker überaus umgängliche Menschen sind, für jeden Spass zu haben und auch Demian's Anliegen -es handelt sich ausnahmsweise mal nicht um einen Gag- wohlwollend gesonnen zeigen.
Wie wir ja alle wissen, singen die Jungs über die verpasste Chance, seinem Vater gewisse Dinge gesagt zu haben, während jener noch unter den Lebenden weilte, was einem -hierbei nehme ich Bezug auf den Liedtext- schonmal für ein paar Stunden die Laune vermiesen kann.
Oder Tage.
Oder Wochen, so wie es bei Demian's Freundin der Fall ist.
Da bittet Demian doch mal um eine diesbezügliche Ansage und Widmung der Herren Reparateure, damit die etwa 30.000 Besucher ergriffen sind und Demians Freundin sich verstanden fühlen mag.
So war's denn auch.
Ende der Geschichte.
Und die Moral selbiger?
Nun, man hat glaub ich selten einen unsichereren Demian gesehen als vor dem Moment der Ansprache und namentlichen Widmung, war er sich doch keineswegs hundertprozentig der eventuellen Folgen und Wirkung sicher.
Aber ist ja alles gut gegangen.
Manchmal lässt ihn sein Gespür halt nicht im Stich.
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Mein Kind wird niemals ein derartiges Problem haben.
Bin ja unsterblich.
Ausserdem werden wir unsere Konflikte im Boxring austragen.
Ich will 'nen Jungen.

Samstag, 9. Januar 2010

Prost

"Hier hammse nen Zehner, gehnse doch mal bitte in die Lebensmittelabteilung, holen mir ein Sixpack Weissbier, verstauen das Ganze in meinem Auto, dem silbernen 5er BMW auf Platz 25 und dann bringense mir das Restgeld, ja?"
Wortlos ergreift Demian den dargebotenen Geldschein nebst Autoschlüssel und macht sich klaglos auf den Weg.
Seit gut einer Woche hat er die Ehre und das Vergnügen, Azubi in diesem Etablissement zu sein. Sein Haar ist noch vollzählig, mittellang und er selbst ein kraftstrotzender Jüngling von gerade mal 18 Jahren. Wir schreiben das Jahr 1981. Während ein übergewichtiger Legastheniker mit öbstlichem Spitznamen sich anschickt, einen Staatsstreich durchzuführen, zieht Demian es vor, seine jugendliche Unbedarftheit Europa's damalig grössten Warenhauskonzern anzudienen, auf dass die ihn mit dem nötigen Rüstzeug für die ach so böse freie Wirtschaft versorgen. Hat bis dahin auch gut geklappt und das obwohl Demian schon am zweiten Tag irrtümlich vor dem Personaleingang von übereifrigen Polizisten verhaftet wird. Aber das ist eine völlig andere Geschichte.
Demian hat seinen Auftrag so gut wie möglich ausgeführt, Bier gekauft, verstaut, Wechselgeld und Autoschlüssel retourniert und sinnt derweil auf eine angemessene Reaktion.
3 Tage später, man steht locker schwatzend nebeneinander, schlägt er sich leicht vor die Stirn, die eigene, murmelt etwas von "fast vergessen, so 'ne Scheisse, keine Zeit", greift in die Hosentasche -auch die eigene-, nestelt seinen Autoschlüssel und 'nen Zehner heraus, instruiert seinen Chef, wo das zu kaufende Gebräu, aber bitte nicht so 'ne Elefantenpipi, ja? abzuliefern sei, nämlich im schwarzen Golf auf Platz 47, bittet um anschliesende Rückgabe des Restgeldes und der Schlüssel, um pfeifend in der Farbenabteilung zu verschwinden.
Etwas später vernimmt er seinen Namen. Eine kräftiger männlicher Bariton fordert ihn über die Hausanlage auf, sich doch bitte unverzüglich im Abteilungsbüro einzufinden und während Demian sich von der Rolltreppe in sphärische Höhen transportieren lässt, überlegt er, wer die Sauerei wohl wegmachen muss, wenn sein abgeschlagener Kopf in Kürze selbige runterrollen wird.
Ein kurzer Blick ins Büro lässt 4 Abteilungsleiter erkennen, von denen ein jeder sich am Gerstensafte labt, meinem wahrscheinlich, schiesst es Demian noch so durch den Kopf, bevor eine nicht unerhebliche Summe in kleinen Scheinen auf dem Tisch seines Chefs landet.
"Ähm, könnte mich vielleicht mal jemand aufklären, was hier läuft?"
"Ja, weisst du, Demian, die 3 Pfeifen hier haben gewettet, dass du keine Eier hast, also jetzt nicht so im biologisch-medizinischen Sinn...äh, du verstehst schon, oder?
Komm her, setz dich, nimm dir ein Bier und dann trinken wir erstmal Brüderschaft. Bin der Franz und jetzt lass dir doch mal was einfallen, wie wir den Geschäftsführer so richtig auf die Rolle nehmen können."
Und dann setzte er noch etwas hinzu, was Demian nie im Leben vergessen hat:
"Solche Männer braucht das Land!"
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Und ich möchte hinzufügen: Solche wie Franz hats auch gebraucht und bräuchte es heute mehr denn je.
Dieser Mann hat mir den Feinschliff verpasst, obwohl ich ja des öfteren mit einem groben Klotz verwechselt werde. Obschon mit einem gesunden Selbstbewusstsein von Haus aus ausgestattet, konnte ich mir bei ihm 'ne Menge abschauen, wenn's darum geht, sich gerade zu machen, seine eigene Meinung zu vertreten und sich für seine Leute einzusetzen.
"Wenn du treten willst, dann tu's gefälligst nach oben hin!", war sein Leitspruch und den hab auch ich mir zu eigen gemacht.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Te necesito

Ich habe, bin ja pragmatisch veranlagt, so eine Art Geheimcode mit meiner Rezeptionschefin ausgemacht - da oben steht er und bedeutet eigentlich nichts weiter als: Ich brauche dich. Erstens hab ich das so gemacht, um Trulla zu ärgern,die gelegentlich auf mein Handy schielt, zweitens um die Wichtigkeit einer Angelegenheit zu unterstreichen, ist es doch das Signal, mich in Marsch zu setzen und aufgetretene Probleme in unserem niedlichen, putzigen Hotel zu beseitigen, wobei die gute Frau so ziemlich alle Freiheiten hat, die man einer Frau halt so gewähren kann. Beruflich gesehen. Erscheint also diese Botschaft auf meinem Display, bedeutet das: Gefahr in Verzug.
Am Ort des Geschehens eintreffend, sehe ich mich mit drei Frauen, alle bedenklich an der Klippe zum Nervenzusammenbruch stehend, konfrontiert: Eine Rezeptionistin, eine Rezeptionschefin und ein weiblicher Gast, der, also die in diesem Fall, sich unaufgefordert als Argentinierin und leicht hysterisch veranlagt zu erkennen gibt.
Und schon brabbeln die drei Grazien, wild mit Armen fuchtelnd und Augen funkelnd, auf mich ein. Zwei Kinder wuseln dabei zwischen ihnen und meiner Wenigkeit rum.
Ich beende das Durcheinander, indem ich meine Stimme erhebe und lade die Damen ein, eine nach der anderen bitte und nicht querbeet, mir das Problem zu schildern.
Im Verlauf dieser Ausführungen, die in meinem Büro statt finden, kristallisiert sich folgender Sachverhalt heraus:
Die Dame, bis dahin war ich durchaus noch bereit, sie als solche zu bezeichnen, hatte über unsere Website eine Reservierung für 5 Personen getätigt, war jedoch aufgrund innerfamiliärer Zwistigkeiten mit nur 2 weiteren Vertetern ihrer Sippschaft angereist, nämlich den beiden durchaus als nett zu bezeichnenden Göhren, die mir mittlerweile, da wir uns wieder in der Rezeption befinden, zwischen den Beinen rumtobten, und verlangte, dass wir den Preis reduzieren, wobei die Betonung auf "verlangt" liegt. Es ist, nur mal so zur Erklärung, nicht unüblich, dass die Zahl der tatsächlich Anreisenden nicht mit der ursprünglich angegebenen übereinstimmt. In derartigen Fällen sind die Rezeptionisten angewiesen, den Preis anzugleichen. Dabei sollen sie sich zwar nicht grossartig zieren, andererseits aber auch nicht so tun, als sei das selbstverständlich. Überflüssig zu erwähnen, auf wessen Mist das gewachsen ist, oder?
Jedenfalls, und ab da weicht die Schilderung der Klientin nicht unerheblich von denen meiner Mädels ab, hat sie die Rezeptionistin mit Schlampe, Hure und unfähiges Menschenkind tituliert und nach dem Chef verlangt, in diesem Fall also Chefin und nachdem jene keinen Fehler in der Vorgehensweise unserer Angestellten finden konnte, durfte auch sie sich einigen unschönen Bezeichnungen ausgesetzt sehen.
Danach warf sie sich auf die Knie, betete und rief nach dem lieben Gott.
Für solche Fälle haben wir oben bereits erwähnten Code ausgemacht.
Mit einem so schnellen Erscheinen hatte sie wohl nicht gerechnet, war sie doch noch ziemlich verdutzt und liess in ihren Schilderungen die eine oder andere Kleinigkeit weg.
Fazit:
Erstens habe ich den Preis wieder auf das ursprüngliche Nivel angehoben und ihr, für den Fall, dass ihr das nicht zusagt, den sofortigen Rauswurf, jedoch ohne ihre Kinder, die ich nur allzugern aus ihrem Einflussbereich entfernt hätte, in Aussicht gestellt.
Zweitens lieben mich meine Angestellten (wieder)
Drittens: diese Welt ist irgendwie kaputt...kann mal einer die Bewohner auswechseln?

Sonntag, 3. Januar 2010

Das fängt ja gut an

Nachdem ich gestern Mittag aus einer Art komatösem Halbtraum erwacht bin - an dieser Stelle geht mein aufrichtiger Dank an meine spanischen Freunde, die, nett und hilfreich, wie sie nunmal sind, mich (heute) telefonisch aufklärten, dass man in Spanien vor dem Jahreswechsel zwar, da lag ich schon ganz richtig, Wein zu sich nimmt, es sich dabei aber um 12 Weintrauben, nicht -flaschen handelt, sass ich daheim, alleine auf meinem Sofa. Plötzlich überkam mich so ein unglaubliches Glücksgefühl. Sicher kennt das der eine oder andere von euch auch: alles ist wunderschön, man ist unheimlich relaxed und fühlt sich mit der Welt im Einklang.
Nein? Na gut, ich auch nicht, fand das aber 'ne klasse Einleitung.
Zum Erreichen eines solchen Zustandes müssten ein paar nicht ganz unwichtige Zweifel aus dem Weg geräumt werden.
Zunächst sei hier mal Trulla genannt: Ich frage mich ernsthaft, ob ein derart hinterfotziges Geschöpf sittlich-moralisch geeignet ist, die Mutter meines Kindes zu sein. Schaut euch doch bitte mal an, was ich hier geschrieben habe, ganz unten, letzter Satz. Da ich ja ein Mann bin, der nicht nur seinen Taten Worte folgen lässt, sondern auch den umgekehrten Fall eintreten lässt...nunja, was soll ich sagen - nee, was hab ich mich angestrengt, dabei war der Drops schon lange gelutscht. Kein Wort hat 'se gesagt, Miststück das.
Apropos Miststück: Luisa! Was in drei Teufels Namen fang ich mit Luisa an? Eine mögliche Lösung wäre ja, einen netten Wochenendausflug vortäuschend, sie an einer Autobahnraststätte auszusetzen Ich mein, bis das Kind kommt, ist es Sommer, sie wird also nicht erfrieren und irgendein notgeiler alter Sack wird sie schon aufgabeln.
Stichwort Auto: Ein prüfender Blick in die Garage verrät uns, dass ich berechtigte Chancen habe, bei der Wahl zum Idioten des Jahres einen der vorderen Plätze zu belegen. Das ist ein Zweisitzer, verdammt. Das würde mich nicht weiter stören, hätte ich einen Führerschein, der aber ist mir irgendwie verlustig gegangen. Ich glaub ja immer noch, dem netten Polizisten hat mein Bild darin so gefallen, dass er den für sich behalten hat. Gut, also hätte ich eine gültige Fahrerlaubnis, könnte Trulla ja nebenher laufen, jedenfalls so lange, bis sie wieder eine einigermassen akzeptable Figur hätte. aber so...
Probleme über Probleme, dabei ist das Blag grad mal ein paar Zentimeter gross.
Wie soll das erst später werden?