Donnerstag, 25. Februar 2010

Rauchzeichen

Als fürsorglicher (werdender) Vater bin ich selbstverständlich schwer um das Wohlergehen meines Nachwuchses bemüht; ich möchte nicht, dass der Kleine etwaigen Nikotin- und/oder Terrschwaden ausgesetzt wird. Andererseits möchte ich auch nicht aufs Rauchen verzichten. Reicht ja, wenn Trulla das muss.
Gott sei Dank haben wir einen Balkon.
Auf Dauer scheint mir das allerdings auch nicht die beste Lösung zu sein.
Ich glaube, sie fühlt sich einsam...so alleine da draussen.

Dienstag, 23. Februar 2010

Kap der Angst

In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich mich ja letztens dazu hinreissen lassen, einen Post zu versprechen, der davon handeln soll, wie, wo und vor allem wann denn der Demian mal Angst hat. Oder hatte.
Nun, hier ist das gute Stück:

Dänemark, das Land, wo die Mädchen willig und die Bierpreise hoch sind; kausale Zusammenhänge sollen hier und jetzt weder hergestellt, noch erörtert werden.
Wir sehen einen Mast. 18 Meter ragt er in die Höhe. An seinem oberen Ende schaukelt er etwa 2 Meter mit der jeweiligen Windrichtung, wobei "Wind" in dem Fall nicht mehr ganz zutreffend scheint. Meteorologen und gemeiner Pöbel sprechen gemeinhin von Sturm oder sogar Orkan, was bei Geschwindigkeiten von ca. 140 km/h durchaus zutreffend ist.
Mit dem Mast schaukelt, weil er nämlich dran hängt, am Maste, Demian. Was so nicht geplant war, sollte doch eigentlich ein Zelt darum und daran errichtet sein. War's auch, bis ein paar völlig verpeilte Catering-Hiwis die Eingangstür aufliessen, was der Herr Orkan als Einladung empfand, kurzerhand ins Zelt hereinwehte und von unten heraus alles zerfetzte, was dereinst die Kuppel bildete, 32mm starke Stahltrossen einbezogen. Tonnenschwere Planen, Takelagen, Vertäuungen und sogar Heringe wirbeln durch die Luft. Wer sich jetzt denkt: Toll, da fang ich doch einen und brat mir den...nein, wir reden von Zeltheringen, die jedoch, im Unterschied zu dem, was so gemeinhin der Camper zum Verankern seiner Behausung verwendet, einmeterfünfundzwanzig lang und bis zum Kopf im Erdreich versenkt sind und einen Durchmesser von 8 Zentimetern haben, ein jeder davon gut und gerne 12 kg schwer.
Und oben auf seinem Maste, übrigens von der lokalen Polizei und Feuerwehr so angeordnet, klammert sich Demian fest und versucht mit der freien Hand, einen mehrere hundert Kilo schweren Befestigungsring, der an einer letztlich verbliebenen Stahltrosse hängt, kontrolliert abzulassen, damit man den dämlichen Mast zerlegen und abbauen kann, um die umliegenden Häuser vor weiteren geschossartigen Stahlteilen zu schützen.
Alles schön und gut, mag man denken, doch wer schützt Demian, dem die Teile, Trossen, Schäkel und sonstwas nur so um die Ohren peitschen?
So dauert's auch nicht lange, bis ihn die Fetzen einer Plane erwischen.
Es soll an dieser Stelle vielleicht hinzugefügt werden, dass eine solche Plane bzw. ein Teilstück derselben ein Gewicht von 170 kg der Quadratmeter sein eigen nennt.
So muss man sich fühlen, wenn man von Mike Tyson ein paar auf die 12 gekriegt hat oder mit dem örtlichen Schulbus kollidiert ist.
Demian wird's arg schwummrig und noch so 'nen Hieb kann er bestimmt nicht verkraften, sieht er doch schon vor lauter Sternchen nicht mehr, was er wo und wie entfernen, aufschrauben oder wieder verbinden soll.
Irgendwie schafft er es jedoch, die letzte verbliebene Trosse zu kappen und den Stahlring an einem notdürftig installiertem Flaschenzug herabzulassen. Jetzt nur noch die 9 Zweimeterstücke Mast abbauen. So nähert er sich langsam, aber beständig dem einigermassen sicheren Erdboden. Um ihn herum tobt das Chaos, doch Demian ist mittlerweile völlig ruhig. Gekonnt routiniert bewältigt er den Job. Er ist über den Punkt hinaus. Als er da oben hing, dachte er kurzfristig, es sei aus mit ihm. Resignation und die Angst, von einem herumwirbelnden Teil so getroffen zu werden, dass er abstürzt oder sich sämtliche Knochen da oben bricht -was wahrscheinlich aufs Selbe raus gekommen wäre- haben von ihm gelassen.
Unten wird er von Sanitätern in Empfang genommen, die ihn ins nächstgelegene Krankenhaus bringen, wo ihm 4 gebrochene Rippen, ein Ellenbruch und unzählige Hämatome in sämtlichen Formen, einige davon Aldi-Tüten-gross attestiert und ärztlich versorgt werden.
Danach muss er erstmal seine Unterwäsche wechseln.

Samstag, 20. Februar 2010

HOTEL CALIFORNIA

Für jeden, der sich in den letzten Tagen gefragt haben mag, warum der Demian, der wo ich bin, so wenig von sich hören und lesen lässt, sei hier eine kleine Erklärung gegeben:
Wie sicher mittlerweile auch der letzte mitgekriegt haben sollte: Trulla ist schwanger. Das Gute daran - sie ist es von mir. Das Schlechte - ich muss mich jetzt sehr viel um sie kümmern. So verbringe ich fast meine gesamte Zeit damit, ihr Aufmerksamkeit und Zuneigung zuzuführen, sei es auf dem heimischen Sofa oder in der Küche, wo ich mich sogar dazu bewegen lasse, ihre Kochkünste zu loben. Naja, wenigstens kipp ich das Ganze nicht mehr gleich ins Klo, sondern versuche, mit dem Gewürzstreuer Essbarkeit herzustellen.

Hat das jetzt irgendwer geglaubt?
Okay, im Ernst: Ich hab sämtliche Hände voll zu tun. Es war Messe. Das brachte mir das Vergnügen ein, besoffenen Informatikern erklären zu dürfen, dass ich es nicht zulasse, wenn sie Nutten mit ins Apartment bringen wollen. Der Spassfaktor ist übrigens ungleich höher, wenn man einige Minuten wartet, bevor man an die Zimmertür klopft.
Ausserdem haben wir mittlerweile 3 Hotels und ich war der Auserkorene, jene einzukaufen und nach meinem Gusto zu organisieren.
Jefe meint, wir machen jetzt sowas wie Mc Hotel.
Wieso bloss hab ich das Gefühl, dass ich derjenige bin, der demnächst gelbe Latzhose und rote Perücke trägt?

Dienstag, 16. Februar 2010

VALENTINSTAG

Meiner ist in etwa so gelaufen.
Macht nix; ich arbeite dran.

Samstag, 13. Februar 2010

OPA

Hat zufällig einer der erlauchten Leser Verbindungen zu einem vertrauenswürdigen Notar? Oder zu irgendeiner anderen Sparte des organisierten Verbrechens?
Ich habe, es sei erklärend hinzu gefügt, grad einen Brief schreiben müssen, der sicher aufbewahrt werden muss. Bis zu meinem Ableben.

Okay, vergesst den ersten Absatz; die erschütternden Ereignisse haben mir die Sinne vernebelt und mich vergessen lassen, dass ich ja unsterblich bin.
Neuer Versuch: Gestern sah ich mich gezwungen, ein Schriftstück zu verfassen. An meinen Sohn:

Lieber Jack Daniel,

es tut mir schon ein bisschen leid, dass du ohne Mutter aufwachsen musstest, aber dummerweise liess es sich nicht vermeiden, sie kurz nach der Entbindung einem gewaltsamen Tode zuzuführen.
Das kam so:
Am Abend des 12.02.2010 sassen wir gemütlich beisammen. Aus purer Faulheit und um mein barbarisches Erscheinungsbild zu intensivieren, hatte ich mich etwa 1 Woche nicht rasiert. Mein Bart ist schon ziemlich grau, musst du wissen.
Da beugt dieses Luder doch ihren Kopf zum Bauch hinunter, zeigt mit dem nackten Zeigefinger auf mich und artikuliert: Ooooooopaaaaaa. 10mal. Mindestens.
Um mich nicht des Doppelmordes schuldig zu machen und dir ein schönes, weil bis zur Pubertät relativ frauenfreies Leben zu ermöglichen, beliess ich es für den Moment dabei.
Aber ich vergesse nie.
Kurz nach deiner Entbindung ("Drei, zwei, eins - meins") ergab sich die günstige Gelegenheit, sie mit einem deiner Schnuller zu erschlagen, was, nebenbei gesagt, eine ziemliche Anstrengung bedeutete. Also für sie jetzt. Ich habe jeden der 5678 Hiebe genossen.
Du siehst, das war reine Notwehr.
Gut, das sollte erstmal reichen. Vielleicht erzähl ich dir demnächst mal, wie deine Grosseltern tatsächlich ums Leben gekommen sind.
Ich sag nur: "Duziduziduzi"

Samstag, 6. Februar 2010

Höllenglocken

Wer unter dieser Überschrift für mich völlig überraschenderweise etwas Anderes als das jetzt Folgende erwartet hat, der möge sich bitte per Email, Fax, Brieftaube oder Postreiter mit mir in Verbindung setzen, ich schicke ihm dann den entsprechenden Link.

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Sie kommen von ganz unten drunter, in ihren Adern fliesst Gleich-, wie auch Wechselstrom, ihre Leadsänger erliegen gelegentlich schonmal dem gemeinen Drogentod und der Gitarrist erschliesst sich mit seinem Bühnenoutfit eine seit über 30 Jahren wachsende Fangemeinde im Kreise der mittelalten Mütter, die ihm gerne mal ein Pausenbrot schmieren möchten.
Wer jetzt immer noch nicht weiss, von wem die Rede ist, der möge sich bitte schnellstens auf die Schnellstrasse zur Hölle begeben, bevor ich ihn mit einer Ladung hochexplosiven Sprengstoffs von seinem ignoranten Leben erlöse.
Das Konzert als solches wäre kein Grund gewesen, die Herrschaften hier zu erwähnen, spielte sich das Ganze doch eher im Bereich der Routine ab, jedoch waren ein paar meiner Männer zur Bewachung der Notausgangstüren abgestellt, wo es sich der ein oder andere Fan gerne mal gemütlich macht. Dann zeigt man ihm, böse mit dem Zeigefinger wedelnd, dass derartiges Verhalten nicht geduldet wird und er seinen Kadaver gefälligst woanders zur Ruhe betten soll.
Peter ist ein Spezialist in diesen Angelegenheiten. Mit viel psychologischem Feingefühl und fast unverständlichem österreichischen Akzent ausgestattet, nähert er sich dem Opfer, macht ihm auf charmanteste Art und Weise klar, dass es sich kurz vorm Aushauchen seines relativ blühenden Lebens befindet und sich unverzüglich schleichen soll.
Ich meine, ich muss es wissen, habe ich ihn doch selbst, also quasi eigenäuglich, dabei beobachten können, um ihm danach unentgeltlich Tipps für ein gesundes Altwerden auf seinen Lebensweg mit zu geben.
Eine dieser Survival-Regeln lautet: Lass die Finger von Menschen, die zwei Köpfe grösser, doppelt so breit oder einfach nur in Lederjacken mit Jeans-Kutte gehüllt sind, die sie als Mitglied einer Rocker-Gang ausweisen.
Peter ist nicht sehr gelehrig.
Nachdem das Set abgebaut, einige Flaschen JD geleert und die Halle von Überbleibseln des Geschehens - in der Regel hysterische Weibsen, die nicht schnallen, dass sich die Stars schon lange im Bett oder Flugzeug befinden- befreit ist, machen wir uns auf den Heimweg, was uns nach knapp 20 Stunden Knochenjob zugestanden sein soll, da stellen sich ungefähr 150 Mann in selbigen, den Weg nämlich.
Wir sind 40. Ausgepumpt. Zu nichts mehr fähig.
Als Deeskalationsprofi erkenne ich natürlich sofort den Ernst der Lage, geselle mich zum Präsi des Vereins, mache ein paar nette Bemerkungen über sein Gefährt, eine Harley Fat Boy ("Schönes Mopped, is' ne Kreidler Florett, oder") und ziehe ihm beim ersten Anzeichen agressiven Verhaltens -und als solches werte ich mal sein Augenzucken- mit meinem Siegelring eine blitzsaubere Hasenscharte, nehm ihn in den Schwitzkasten und fordere seine Jungs auf, wenn sie sich nicht schon wieder mit dem lästigen Wahlvorgang zum Präsidenten konfrontiert sehen wollen, die Biege zu machen, was der Mann in meinen Armen durch heftiges Röcheln zu befürworten scheint.
Und so geschah es denn auch.
Gott oder wer auch immer den Part des Gegenspielers des Teufels inne haben mag sei Dank, hörte ich sie doch innerlich schon, die Glocken der Hölle, die den Eintritt Demian's in selbige musikalisch begleiten.
Von Präsi und Peter habe ich mich gleich im Anschluss getrennt, vom Ersteren, weil er so lernfähig war, vom Zweiten, weil er's eher nicht war.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Barbamama

Manchmal bin ich recht froh, ordentlich mit Arbeit eingedeckt zu sein. Das gibt mir die Möglichkeit, nach Belieben die Wohnung zu verlassen. In der hält sich nämlich momentan, neben den üblichen Verdächtigen, Trulla's Mutter auf. Ist 'ne Nette, drei Jahre älter als ich, psychisch etwas instabil und körperlich unattraktiv bis abstossend. Trulla's Vater muss ein sehr schöner Mann sein. Oder sie ist adoptiert.
Bleibt noch zu erwähnen, dass sie, also die Mutter jetzt wieder, Deutsch spricht. Nicht so gut wie Howard Carpendale, aber immerhin besser als Giovanni Trappatoni, falls euch das was sagt.
Ich komme also morgens um 7:00 heim, was soweit nicht ungewöhnlich ist, und finde Barbamama auf dem Sofa vor, der Fernseher läuft.
Ich: "Moin, sachma, kannst du mal hoch zu den Nachbarn im dritten Stock gehn und
dort klingeln?"
Sie: "Ja gerne, wieso?"
Ich: "Ach nichts, wollte nur mal 'nen Drachen steigen lassen."
Sie: "Blödmann."
Ich: "Kucksten da?"
Sie: "Früstücksfernsehn, voll interessant. Kuck ma, Isabel Pantoja hat sich von-"
Ich: "*demonstrativ gähn*Schönes Wetter heut. Willste auch 'n Jack Daniels?"
Sie: "Um diese Zeit?"
Ich: "Wassen falsch ander Zeit? Nu tu ma nich so, als würdest du das zuhause
nich machen."
Sie: "Na okay, einer kann ja nicht schaden."
Ich: "Wusst ich's doch. Das sag ich jetzt Trulla. Gute Nacht."
Sie: *um Fassung ring*

Dann schalte ich den Fernseher aus und gehe ins Bett. Auf halbem Weg schaltet sie das Gerät wieder ein, also kehre ich um, nehme die Batterien aus der Fernbedienung und werfe sie in die Biomülltonne, sie kramt in ihrer Handtasche, befördert neue Batterien ans Tageslicht, montiert die und schaltet die Glotze wieder ein, ich ziehe den Netzstecker, sie steckt ihn wieder in die Steckdose, ich greife zur Gartenschere und kappe den Stecker, sie bricht in Tränen aus.
Ich zeige ihr den Flyer unseres Hotels, natürlich nicht ohne den Hinweis, dass wir auch schöne Einzelapartments haben.

Dann gehe ich tatsächlich ins Schlafzimmer, lasse mir dort den von Trulla verwetteten Hunderter - O-Ton: Meine Mutter schaffst du nicht- auszahlen und schlafe glückselig ein.
Wenn bloss jeder Tag so anfinge...