Dienstag, 27. Oktober 2009

Von Intentionen und grobkörnigen Bildern

Schreiben ist Spass für mich. Mir gefällt es, mit Worten und Wörtern zu spielen, Sätze und damit Bilder zu konstruiren. Ganz selten kommt es vor, dass es mich drängt zu schreiben, gestern war so ein Tag. Ich habe den ich weiss nicht wievielen tausenden von darüber schon geschriebenen Seiten eine weitere hinzugefügt. Dass das im Ergebnis so ausgefallen ist, mag sicherlich auch am gestrigen Alkoholpegel gelegen haben. Es gibt solche Tage, Geburtstage, Todestage, Weihnachten oder mag es auch Ostern sein, da wird das Erlebte übermächtig. Hin und wieder auch mal einfach so. Eigentlich wollte ich etwas anderes schreiben, jedenfalls hier.
Nunja, Versuch gescheitert, könnte man sagen. Aufgrund der Kommentare werde ich die Geschichte jetzt mal ganz erzählen, vielleicht wird dann auch klar, was ich mit so einem Post ausdrücken oder erreichen will. Normalerweise habe ich keine grosse Message, bestenfalls geb ich hier gelegentlich den Bad Guy, an dem ihr euch kommentierenderweise auslassen könnt. Wenn ich euch mit kleinen Geschichtchen und Episoden aus meinem Leben unterhalten kann, genügt mir das eigentlich. Andererseits -man beachte bitte mal die Kategorien, hier besonders "Alles halb so wild" - heisst das Grundprinzip: Man kann alles aushalten, jeden Nackenschlag wegstecken, um danach stärker als zuvor dem Leben entgegenzutreten, Tja, und manchmal, da tritt das Leben eben nach.

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Kurz vor Weihnachten 1987, die Einkaufsstrassen sind wie üblich schon seit 2 Monaten festlich kitschig dekoriert, worüber sich zwar jeder aufregt, aber dennoch in die Geschäfte rennt und Geld ausgibt, das er eigentlich nicht hat. Demian und Honey haben es. Sie haben in nichtmal anderthalb Jahren aus Thommy's mickriger Rock'n Roll-Klitsche ein florierendes Unternehmen gezaubert, wobei Honey's Part weitestgehend darin besteht aufzupassen, dass Demian nicht abhebt und seine Risikobereitschaft überreizt. Demian will noch eine Überraschung für Honey organisieren und muss sie dafür in der Unterhaltungselektronik-Abteilung parken. Als er zurückkommt, ist dort die Hölle los, aufgeregte Menschen drängeln sich um den Körper, der sich in wilden Zuckungen am Boden krümmt. Demian denkt noch, es sei eine ihrer üblichen, manchmal recht bösartigen Scherze, doch sie hört nicht auf damit.
2 Tage Krankenhaus bringen keinen Befund und sie sagt, sie wüsste von nichts mehr.
Es vergehen 2,3,4 Wochen und die Normalität kehrt wieder ein, allerdings geht sie in dieser Zeit zur Psychotherapie, wovon Demian nichts ahnt. Er weiss auch nicht, dass sie daheim sitzt und sich die Augen ausweint, während er schon wieder ganz in seinem Metier ist und dem Vorfall kaum noch Bedeutung zumisst. Auf ihre wilden Träume angesprochen, erklärt sie nur, irgendwelchen Mist geträumt zu haben.
Tun wir das nicht alle gelegentlich?
Nein, nicht in der Form und nicht so heftig. Wir wachen nicht schreiend auf, wir flehen auch nicht:"Nein, bitte nicht." Stundenlang.
Gespräche bringen nichts, sie verschliesst sich. Nach einigen Nachforschungen wird Demian klar, mit was er es zu tun hat: sexuelle Gewalt. Jedoch denkt er eher an eine Vergewaltigung. Fataler Fehler.
Am 30.03.1988 fährt er abends heim. Er schliesst die Tür auf. Geht ins Wohnzimmer.
Da hängt sie. Das Gesicht verfärbt. Kein Puls, kein Atem. Tot. Wahrscheinlich schon seit Stunden. Der Körper kalt. Er schneidet sie ab.
Auf dem Tisch liegt ein Abschiedbrief, Demian liest ihn. Nach der letzten Zeile ruft er seinen Bruder an, der soll sich um Polizei und sowas kümmern. Demian setzt sich ins Auto und fährt die knapp 400 km bis zum Haus ihrer Eltern. Er will wissen, warum.
Er will wissen, was einen Mann dazu bringt, sich an seiner eigenen kleinen Tochter zu vergehen. 4 Jahre lang.
Und danach wird er dieses kranke Hirn zu Matsch hauen.
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Dass ich dies heute aus Barcelona und nicht aus Santa Fu schreiben kann, verdanke ich seinen Nachbarn sowie der herbeigerufenen Polizei, die es irgendwie geschafft haben, dass noch ein bisschen Leben in ihm war, als sie mich wegzerrten.
Dafür haben sie mich verurteilt, 18 Monate, von denen ich 12 abgesessen habe.
Ich bin nicht gerade stolz auf das, was ich getan habe - aber ich würde es immer wieder tun.
Ich hoffe, er wacht jede Nacht seines verschissenen Lebens auf und sieht mich vor sich, spürt die Schmerzen, hört seine Knochen knacken und wenn er stirbt, werde ich auf seinem Grab tanzen. Er hat mir das Wertvollste genommen, was ich jemals hatte.
Ich hasse ihn so sehr, dass es mich manchmal, nach über 21 Jahren, immer noch treibt, hinzufahren und ihn zu töten. Und ich hasse seine Frau, Honey's Mutter. Sie ist immer noch bei ihm und ich frage mich oft, wer von beiden der Schlimmere ist.

Das ist die Geschichte von Honey und mir.
Und komm mir bitte keiner mit Psycho-Krempel. Ich lebe damit, aber das kann man nicht vergessen und die Zeit lindert den Schmerz auch nicht, im Gegenteil. Ich glaube, je älter ich werde, umso schlimmer wirds.
Früher bin ich weggelaufen, hab die Wohnung verkauft und bin auf Tour gegangen, heute halt ich's einfach nur aus.
Und habe trotzdem Spass am Leben. Ja, ich geniesse jeden Tag, freue mich, wenn ich liebe und geliebt werde und wenn nicht, geht's auch ohne.
Leben ist wundervoll, es warten tausende von Überraschungen auf einen, mal sind sie schön, mal weniger.
Eins verrat ich euch noch: Mit einer gesunden Portion Humor geht's besser, aber man muss auch mal zulassen, dass es einem scheisse geht.

Montag, 26. Oktober 2009

TE ECHO DE MENOS



Ein Geburtstag ohne Torte. Ohne Geburtstagskind.
Du wirst nicht älter, in meinem Kopf turnt auf ewig ein 22jähriges Mädchen durch die Welt. Unsere Welt. Wir waren so jung und hatten doch schon alles. Fast alles.
Die Insel...ich hab sie nie gekauft. Mit wem hätte ich dort hinfahren sollen?
Das war unser Traum, da hat keine Andere was drin zu suchen.Trulla versteht das, sie versteht so viel. Dafür liebe ich sie...so wie ich dich geliebt habe. Manchmal merkt sie, dass ich bei dir bin, dann geht sie einfach aus dem Zimmer oder der Wohnung. Sie weiss, du hast einen festen Platz in meinem Herzen und der ist uneinnehmbar. Sie belegt den Rest.
Manchmal muss ich aufpassen, keine Vergleiche anzustellen. Das wäre unfair.
Vielleicht bist du der Grund, warum ich mir immer junge Frauen suche.
Wer will das wissen? Ist doch völlig egal.
Jedenfalls erheb ich mein Glas -das zwölfte, glaub ich- und stosse mit der Vergangenheit an, die doch so gegenwärtig ist und auch in der Zukunft da sein wird.
Auf dich.
Ich vermisse dich.
Te echo de menos.
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Bevor sich hier jemand in die Nesseln setzt (damit meine ich neuere Leser oder zufällig reingeschneite), lest das: http://demian.over-blog.net/categorie-10735888.html

Freitag, 23. Oktober 2009

...und wo liegt Ihr Problem?

Dr.B.: Hallo und herzlich willkommen!
D.: Danke.
Dr.B.: Legen Sie sich bitte hier auf die Couch.
B.: *grummel* Wusst ich's doch.
Dr.B.: Machen Sie sich bitte frei.
D.: Wie gezz, mental?
Dr.B.: Nee, den Oberkörper, *nuschel* will ja schliesslich auch was von dem Gespräch haben.
D.: Nö, mach ich nich, können wir bitte beginnen?- Also, das ist nämlich so: Ich mag Philosophie, aber keine Philosophen.
Dr.B.: Hm, interessant. Haben Sie das schon lange?
D.: Schon seit frühester Jugend, so 35 Jahre in etwa.
Dr.B.: *Hände überm Kopf zusammenschlag* Und da kommen Sie erst jetzt?
D.: Aber Sie haben doch gesagt... ich mein, ich leb da echt gut mit.
Dr.B.: Das sagen Sie alle...und eines Tages Tages, zack, 18 Tote im Einkaufszentrum und keiner weiss, warum.
D.: Aber Philosophen treiben sich doch nicht in Einkaufszentren rum.
Dr.B.: Ach, papperlerpapp. Wie kam's denn dazu?
D.: Ja, öhm, ich war ja immer leicht agressiv, müssen Sie wissen, so als Kind , mein ich, und da hat mir mein Deutschlehrer empfohlen, doch mal mehr zu lesen. Hab ich auch gemacht, Karl May z.B., aber die waren da alle viel agressiver als ich, alle ausser diesem schwulen Indianer.
Dr.B.: Nana, verwechseln wir da nicht was?
D.: Ach, ist doch wurscht, auf jeden Fall gab's danach schwere Kost: Sartre und danach Nietzsche, der hat mir gefallen, war aber 'n büschen malle inner Birne. Ja, und der Sartre, der hat ja alles gepoppt, was nicht schnell genug auffem Eiffelturm war. Und dabei sah der echt bescheiden aus.
Dr.B.: Das sind doch aber zwei ganz verschiedene Philosophien, Nihilismus und Existenzialismus.
D.: Hallo, ich war 11.
Dr.B.: Gut, okay, wie ging's weiter?
D.: Klassische Philosophen, die ollen Griechen halt. Da hat mir einer gesteckt, dass ich das völlig falsch anginge, weil ja die Philosophie so vielfältig sei und ich solle doch gefälligst erstmal nachdenken, wieso es denn überhaupt Philosophie und Philosophen gibt. Und was soll ich Ihnen sagen, datt hab ich dann auch gemacht und bin zu der fast schon *hüstel* genial zu nennenden Erkenntnis gekommen, dass Leute, die glauben, etwas mehr in der Rübe zu haben als der Durchschnitt, bisweilen zu merkartigen Gedankengängen neigen. War aber nicht richtig. Gut, irgendwie schon, aber der wollte hören, dass wir uns alle fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, wenn's denn mal soweit ist und wie wir die Zeit dazwischen am sinnvollsten nutzen. Hab danach angefangen, allen möglichen Unsinn zu lesen, Mythologie, Astronomie, Religionen und Comics.
Dr.B.: Comics?
D.: Na klar, zum Entspannen...der Mist, der da so verzapft wird, is ja nich zum Aushalten, sag ich Ihnen. Nehmen wir beispielsweise mal die Geschichte von Moses, 10 Gebote, Sie wissen schon...ich mein, würd das heute passieren, per Email natürlich...die landeten doch im Spam-Ordner. Kant, is' bekant? Muhar, kleiner Scherz am Rande. Wie, hamse nich verstanden. Müssen se lesen, den Gag. Sie machen sich doch Notizen, oder?
Dr.B.: Ähm, ja klar, Notizen...*gezeichnete Strichmännchen ausradier* Aber der Kant, das war doch jetzt wieder so'n Philosoph.
D.: Exakt. Man findet ja in all dem Wust nix Vernünftiges, jedenfalls nix, was erklären würde, warum die sich so'n Kopp gemacht haben, da hab ich mich wieder den Philos zugewandt. Watt soll ich sagen, hat nicht lange gedauert und ich hab den Dreh rausgehabt. Die haben sich alle die Welt so hingeredet und -geschrieben, dass sie das in ein mehr oder weniger schönes Korsett gezwängt haben und in dem sind sie dann mental spazieren gegangen. Aus die Maus. Es kommt nicht auf die Antworten, sondern auf die Fragestellungen an. Findeste watt Interessantes, mach dir deinen eigenen Kopp drüber - und fertig ist die Laube. Schon biste selbst ein Philosoph, ein Freund des Geistes und als solchen sehe ich mich. Ohne diesen ganzen intellektuellen Schmonzes, den eh keine Sau nachvollziehen kann oder will. Schaff dir selbst ethische und moralische Werte, die möglichst nicht allzufern unserer geltenden Gesetze angesiedelt sein sollten... basta. Und deshalb hab ich's studiert...um festzustellen, ob ich mich mit denen messen kann.
Dr.B.: Und? Können Sie?
D.: Ein definitives ja...genau wie jeder andere da draussen, der die Murmel nicht bloss als Hutständer gebraucht.
Dr.B.: Prima. Sonst noch was?
D.: Ja, Nietzsche hat gesagt: Gott ist tot. Kurz drauf hat Gott das selbe von Nietzsche gesagt.
Und Nietzsche ist just an dem Tag gestorben, an dem ich 63 Jahre später das Licht der Welt erblickte...ich glaube nicht an Zufälle.
Dr.B.: Schön, da sind wir heute ja sehr weit gekommen. Macht entweder 845 Euro 26 plus Mehrwertsteuer oder mehr romanische Geschichten vom Rock'n Roll. Tschü-hüss.

Samstag, 17. Oktober 2009

Die wundersame Wandlung des Demian S.

Bestimmt haben sich alle schon mal gefragt, wie aus einem liebenswürdigen, aufstrebenden Studenten der Betriebs- und Volkswirtschaft (und Filosofie, aber das ist mir zu peinlich, um es hier zu schreiben), Werbetexter und Schmalspurliteraten, ehemaligen Kaufmann-Azubi so etwas wie Demian wird.
Nicht?
Egal, ich erzähl's euch trotzdem. Das war nämlich folgendermassen:
Eines schönen Tages klingelte mein Telefon, am anderen Ende gab sich Thommy zu erkennen, Freund und gelegentlicher Saufkumpan, dem eine helfende Hand für ein wochenendliches Konzert fehlte, was mich veranlasste, ihm diese zuzusagen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir erinnern uns ja an die erschütternde Lebensbeichte, zu finden unter "Einarmiger Bandit 1-9", die ich dereinst hier abgelegt habe. Ungeachtet meiner eingeschränkten Handlungsfähigkeit ("Stell dich einfach in eine Ecke und wenn dich jemand entdeckt, nimm irgendwas in die Hand und tu so, als seist du unheimlich beschäftigt"), sollte besagtes Konzert mein Einstieg sein in die wunderbare Welt der Riggs und Pipes, Eightlights und Laser, der Backline und Amps und was es da sonst noch so alles gibt, was entweder Krach oder Licht erzeugt oder aber zu entsprechender Regulierung herhalten muss.
Dummerweise hatte ich in meiner Aufregung vergessen, mich nach dem Künstler zu erkundigen, den wir ins rechte Licht rücken sollten. Nunja, hm, sagen wir mal so: Er, ein iberischer Schnulzenbarde, dessen Sohnemann mittlerweile in seine Bettlaken getreten ist, gehörte nicht unbedingt zu meinen All-Time-Favs. Der Umstand, dass der Veranstaltungsort, nachdem wir schon halb aufgebaut hatten, kurzfristig verlegt werden musste, da die dusseligen Sesselpupser von der Veranstaltungsagentur das Event völlig vergurkt und die doppelte Menge Eintrittskarten unter die hysterische Hausfrauenmasse gebracht hatten, förderte meine Laune auch nicht unbedingt. Doch was soll's? Das bereits Aufgebaute wieder abgebaut, verladen, wieder ausgeladen und wieder aufgebaut, findet sich Ibero-Schnulzi ein und bemängelt fehlende Auslaufmöglichleiten auf der Bühne. Also werden noch schnell ein paar Wings angebaut, Konzertbeginn verlegt und zusätzlich noch Bestuhlung anberaumt. Mittlerweile sind wir gute 24 Stunden im Einsatz, meine Kondition ächzt genau wie meine Knochen, ich bin verschwitzt und stinke nach Kettenöl. Ich verfluche den Tag, an dem ich mir ein Telefon zulegte. Ich will schlafen, dummerweise soll ich aber aufpassen, dass Schnulzi während der Show nicht in den Graben fällt.
Tut er nicht. Danach noch schnell abbauen. Das zusätzliche Material zum Verleih zurück bringen.
Geschafft.
Der Blick auf die Uhr verrät, dass wir mittlerweile fünfunddreissigeinhalb Stunden am Stück malocht haben, von diverslichen Essenspausen -irgendwo muss die Energie ja herkommen- mal gnädig abgesehen. I will hoam. Nix da, jetzt wird noch abgerechnet, einer nach dem anderen, 70 Leute. Ich überlege, mit welchem am Leatherman befindlichen Werkzeug ich Thommy in die ewigen Jagd- und Soundgründe schicken werde. Endlich bin ich an der Reihe. Nachdem er mich ausgezahlt hat, lege ich ihm nah, meine Telefonnummer weg zu schmeissen oder zu verschlucken. Jedenfalls soll er mich nie, nie, unter gar keinen Umständen mehr anrufen. Ausser es handelt sich um 'ne Sauftour. "Ihr seid alles Wahnsinnige", rufe ich ihm noch beim Rausgehen zu. Bin zu müde, um Auto zu fahren und schlafe gleich mal 12 Stunden in der Karre. Immerhin sind, alles in allem, von Arbeitsbeginn bis -ende, gute 40 Stunden vergangen.
2 Wochen später klingelt mein Telefon erneut, Thommy erkundigt sich besorgt nach meinem Befinden und lässt in einem Nebensatz anklingen, dass er noch jemanden sucht, der ihm eine helfende Hand reicht, die er weiter zu geben gedenke...und zwar an die beste Rockband aller Zeiten...
Ein halbes Jahr später habe ich Thommy seine Firma abgekauft.

Montag, 12. Oktober 2009

Einmal um die ganze Welt

...und die Taschen voller Geld *schmetter*

Gut, die Taschen waren jetzt nicht wirklich voller Geld, sondern eher voller Schrauben, Splinte, Schäkel und derartigem Gedöns, was jedoch nichts an der Tatsache ändert, dass ich hier mal erwähnen möchte, auf Welt-Tournee gewesen zu sein. 3 Jahre. Jawoll. Mit einer Band, die ihr alle (ja, auch du, Mika) zumindest dem Namen nach kennt und die immer noch aktiv ist. Dabei beziehe ich mich nicht auf Bäder-Tourneen mit Dieter Thomas Heck, sofern der denn noch leben sollte, sondern die grossen Bühnen und Stadien dieser, unserer schnuckeligen Erde, wo sich Zehn- oder sogar Hunderttausende versammeln, um gemeinsam ihren Head zu bangen, sich dem Alkohol- und Drogenmissbrauch zu widmen und die Konten der Bandmitglieder in astronomische Höhen schnellen lassen. Zu Recht. Also ich meine, ich war zu Recht dabei, auserkoren aus zwei möglichen Kandidaten, von denen einer ab 5 Meter mit extremer Höhenangst zu kämpfen hatte und somit leider den Kürzeren zog. Vielleicht ist er bei Dieter Thomas Heck untergekommen, keine Ahnung. Hab ihn nie wieder gesehen. Auch später nicht, als ich, des Herumziehens müde, mein Betätigungsfeld auf den nord- und süddeutschen Raum reduzierte, wo ich, mittlerweile ganz Teil des Systems, teilhaben durfte an der Beleuchtung aller grossen Musiker dieser Welt. Und Phil Collins.

Reden wir also von Gänsehaut-Feeling, so wie diese Dame hier, welches uns beim Hören einiger Songs ereilt, so füge ich dem hinzu: Und zu jedem Lied 'ne Story parat. Und wenn ihr ein paar davon lesen wollt, dann müsst ihr jetzt alle mal ganz laut "Jaaaa" ruf...äh...schreiben, auf dass Demian ein bisschen in sich gehe und euch daran teilhaben lässt.

Und wenn nicht, macht das auch nix - dann nerv ich euch mit was Anderem.

Kein Problem.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Brot für die Welt...und Kuchen für Demian

"Ein Kuchen. Für mich? Uiiih, das' aber lieb."
So sprach ich leichtfertig dahin, als die Feuerwehr wieder abgezogen war und ich Luisa, die mir noch einen kleinen Gefallen schuldig war, in der Küche vorfand, wo sie röchelnd, wenngleich lächelnd eine Herzform von ihrem Inhalt erlöste. Vor lauter Stolz schier zerplatzend kredenzte sie Kaffee -vielleicht sollte ich mal ein User-Manual für die Kaffeemaschine samt Angaben über das richtige Mischungsverhältnis von Pulver und Wasser verfassen und auf die Kaffeedose tackern- und eben besagtes Gebilde, welches ich, um sie nicht gar zu sehr zu kränken, als Kuchen bezeichnete.
Man kann mich eigentlich nicht als sehr anspruchsvoll bezeichnen, was die Nahrungsaufnahme angeht, Hauptsache, es ist reichlich, denn ich hab ja doch so einiges an Körper zu unterhalten, Geschmack ist eher zweitrangig. Lediglich gewisse Kriterien sollten erfüllt sein, damit das Futter seinen Weg in die Eingeweide findet.
Zunächst sei diesbezüglich genannt: Was da oben auf einen Kuchen draufkommt, ist Glasur. Nicht Lasur.
Ist das Teil ungeniessbar und in seiner Konsistenz eher im oberen Segment anzusiedeln - nicht gleich wegwerfen, man kann damit immer noch prima Nägel in die Wand schlagen.
Das "Nuss" in Nusskuchen bezieht sich auf den Inhalt, nicht auf die Bäckerin.

Nun ja, lasst es mich so sagen: Hätte ich einen Garten, mit einem Apfelbaum darinnen, würde ich genau unter jenem Apfelbaum den Kuchen begraben und darüber ein Mahnmal errichten.

Aber sonst war der Tag klasse.

Freitag, 9. Oktober 2009

Trulla und Demian - wie alles begann

Aufgrund der regen Anteilnahme habe ich mich entschlossen, euch einen weiteren Einblick in meine Liebes- und Gefühlswelt zu schenken. Bei Leuten, die mich nicht kennen, wirft sich gelegentlich die Frage auf: Wie macht der alte Sack das nur, immer so junge Hasen aufzureissen?
Nun, so schwer ist das nicht. Exemplarisch sei hier erklärt, wie wir uns kennen lernten.
Das war nämlich so (Wenn ihr nochmal pinkeln müsst, euch Popcorn oder Taschentücher holen wollt, tut das bitte jetzt, später wird nicht mehr unterbrochen!):

An einem holden Frühlingstage erblickte ich eine ebensolche Maid in der von mir bevorzugten öffentlichen Bücherhalle, wo die Lesenslust mich desöfteren hinführt. Hinter dem Regal mit Aktzeichnungen verborgen, folgte mein Blick jeder ihrer grazilen Bewegungen, ausgeführt von den herrlichsten und längsten Beinen, die mein trübes Augenlicht je erspähten, um ja nicht den Augenblick zu verpassen, wenn sich der Minirock so weit hob, dass auch das andere Ende des Fortbewegungstrakts sichtbar würde.
Ihre schwarzen Haare warf sie jedesmal wild über die Schulter, wenn sie sich zwischen Auge und Buch drängten. Ein wildes Pferd, das gezähmt sein will, so dacht ich noch bei mir, als Black Beauty auch schon dem Verleih zustrebte. Ich hinterher. Hinter ihr angestellt. Dem Typen, der sich dazwischen gedrängelt hatte, 5 Euro gegeben (gut, genauer gesagt hätt ich das tun können, aber er ist auch so abgezogen, zwar mürrisch, aber so leichte Drohgebärden verfehlen ihre Wirkung nur selten) und dann atmete ich den Duft ihrer Haare, beobachtete ihren Traumkörper, der geschmeidig weiter vorrückte und stellte mir vor, wie ich ... (Anm. d. Red.:zensiert). Ich schloss die Augen, dann sammelte ich allen Mut, bekämpfte dieses wahnsinnige Herzklopfen, das mir lauter schien als meine Stimme, die ich sodann erhob: "Du bist die schönste Frau der Welt. Ich will ein Kind von dir. Oder zwei. Können wir zum Anfang erstmal einen Kaffee trinken gehen?"
"Puuuh, hab schon gedacht, du würdest nie fragen. Na klar, hab um 17 Uhr Feierabend. Hol mich ab."
Das war ja einfach, dacht ich noch so, doch irgendwie...die Stimme...die kannte ich doch. Das war doch nicht... vor mir sass Trulla, die damals noch nicht so hiess und grinste mich an. Wo war Black Beauty? Davongallopiert?

Naja, dachte ich, besser als nix.

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Test...one...two...test

Bin schwerst verunsichert. Kommt selten vor, zugegeben. Heute muss ich mich jedoch mal an euch wenden, um eure geschätzte Meinung einzuholen. Frauen ticken ja doch irgendwie etwas anders als wir Männer. Hab ich jedenfalls mal wo gelesen.
Mir wäre es ganz lieb, wenn Trulla mich demnächst begleiten würde, zunächst mal nach Fuerte und dann...ja, dann mal sehen. Kann mich ihr aber schlecht vor die Füsse werfen und mein Anliegen vortragen, daher hab ich da etwas Schriftliches ausgearbeitet und hätte gerne eure Beurteilung. Das wär echt ganz lieb von euch. Müsst aber schon ehrlich sein.

Herzallerliebste Trulla (überlege, ob ich da eventuell ihren richtigen Namen einsetze),

du bist jetzt 28...das heisst, du hast noch etwa 4 bis 5 gute Jahre vor dir (sollte ich hier besser 3 bis 4 schreiben?).
Willst du die mit mir verbringen? (Ist ziemlich aufdringlich, oder?)
Gut, dann fang schon mal an, die Koffer zu packen (Zusatz: meinen zuerst und zwar ordentlich???).
Dein Demian

Dienstag, 6. Oktober 2009

RED NOSE DAY

Prinzipiell habe ich ja nichts gegen die Einnahme von Medikamenten -es sollen ja Fälle bekannt sein, wo Lahme ihre Krücken weggeschmissen haben (um sich fortan im Rollstuhl zu bewegen)- , für einen fragilen Menschen wie mich scheinen sie jedoch eher nicht empfehlenswert zu sein.
Luisa hatte ja in einem Anfall von Gutmütigkeit welche besorgt, die Einnahme musste ich ob der aufgelisteten Nebenwirkungen aber leider strikt ablehnen. "Impotenz" war auf dem Beipackzettelchen zu lesen, da hab ich doch lieber gepasst. Lieber dicke Mandeln als dicke Eier, mit denen ich dann nichts mehr anfangen kann. Blieb, man ahnt es schon, wieder nur die beste, allumfassendste, wohlschmeckendste Medizin von allen: Jack Daniels, deren Zusichnahme im Vergleich zur doch eher komprimierten Tablette dummerweise einen nicht unerheblichen Nachteil hat: Die Wirkung setzt langsam, obschon dann ziemlich heftig ein und als ich anfing, bei meinen Gängen zum Tresen mich und andere geringfügig zu verletzen, reifte der Entschluss, die Kneipe entweder sich selbst zu überlassen oder aber, die drittbeste Möglichkeit von den hier aufgelisteten, einfach zu schliessen. Und so geschah es denn auch.
Daheim angelangt, im sicheren Schoss der Couch gebettet, verlor ich sodann sowohl Überblick, als auch Hemmungen und leerte, in Ermangelung besseren Stoffs, Luisa's Rotweinvorräte zur Gänze. Studentinnen, denen es gut geht, müssen nicht saufen, schon seit altersher mein Credo.
Alsbald ereilte mich ein gar merkwürdiger Traum: Ich träumte, Michael Jordan schlenderte fröhlich grinsend durch mein Anwesen, den Ball mit aller ihm zur Verfügung stehenden Wucht ständig aufditschend . Der Hör- die Sehprobe folgen lassend, erblickte ich allerdings nur Luisa, die ihren nichtsnutzigen Hintern ausgerechnet an einem solchen Tag - man erinnere sich, ich bin schwer krank, immer noch - schon um 11 Uhr MESZ aus dem Bett hievt und durch die Bude bugsiert.
Ihr seht, der Tag fing scheisse an und wurde auch in seinem Verlauf nicht besser. Jetzt stehen mir noch gute 2 Stunden bevor und der Nächste, der mir einen Whiskey ausgeben will, ist ein toter Mann. So tot wie ich. Fast.

Samstag, 3. Oktober 2009

Einen Kranz, bitte!

Mama, hab ich eigentlich noch die Mandeln?
Hm, du bist...Sohn...3...nicht wahr?
Ja.
Haste noch.
Kann man sich die irgendwie selbst rausnehmen?
Waaaaaaaas?
Äh, vergiss es, ruf dich Weihnachten wieder an.

Freitag, 2. Oktober 2009

Bretter,die die Welt bedeuten

Eins davon befindet sich, kann man Trulla Glauben schenken, direkt vor meinem Kopf und die darin befindlichen Würmer sollen sich vorab an meiner Hirnmasse satt gefressen haben, was, dem Ursprung nach eh nur eine ihrer verrückten Thesen ist und somit von mir unkommentiert bleibt. Wir waren im Theater. Jawoll. Kultur pur und Demian mittendrin statt nur dabei, um jenen Werbeslogan mal kurz zweckzuentfremden. Werbung gab's übrigens nicht, bedauerlicherweise. Kein Eiskonfekt. Saftladen. War auch kein richtiges Theater, sondern so'n Bürgerzentrum, nur geladene Gäste, wozu ich erstaunlicherweise auch gehörte, einer eher weitläufigen Bekanntschaft sei Dank.
Dem Anlass entsprechend liefen wir schwarzgekleidet auf, hatte mir extra noch bei C&A ein Beinkleid auffem Grabbeltisch besorgt. 9,90. Dafür, dass es nichtmal Popcorn im Foyer gab, find ich den Preis arg übertrieben, wobei, der kluge Leser wird's geahnt haben, wir uns geografisch wieder dem Theater nähern und das Bekleidungsgeschäft hinter uns lassen.
Erste Reihe.Freie Sicht für freie Demians. Hinter mir jault so'n Zwergpinscher, er könne nix sehen. Ich könnte ja den Kopf einziehen, hilft aber auch nichts, sind eher die Schultern. Er will den Platz mit mir tauschen. Muss ich leider ablehnend bescheiden, denn schon wird auf der Bühne meine Hilfe notwendig, wird doch eine zarte weibliche Person von so 'nem Grobian an den Haaren über die Bühne gezerrt und bleibt dann regungslos liegen.
Demian, übernehmen Sie!
Musste ja früher immer Schwarzwaldklinik gucken, weiss also, was in so einem Fall zu tun ist: die Patientin obenrum frei machen. Schien aber nicht richtig zu sein, glaub, die kennen hier die Schwarzwaldklinik nicht. Immerhin kann ich dem Grobian noch eine Abmahnung erteilen und bittere Konsequenzen körperlicher Natur in Aussicht stellen, da gehts auf der Bühne schon wieder richtig rund. Die Rekonvaleszentin und noch so'ne Weibse überschütteten sich mit Wasser aus Holztrögen. Schönes Bild. Ich gleich mal meinen Nachbarn angehaun: Datt kenn isch aussem Dollhouse,ey, Miss-Wet-T-Shirt, feine Sache das.
Naja, was soll ich sagen, kam nicht gut an, am Ende wollt auch keiner La Ola machen.
Blödes Volk.
Das nächste mal wird's wieder Lichtspieltheater. Mit Popcorn.