Dienstag, 30. Juni 2009

Schöne Verpackung

Nein, ich rede ausnahmsweise mal nicht von Trulla's Bikini, sondern die Überschrift soll ein Hinweis sein; ein Hinweis für die, die ein Manuskript an einen Verlag schicken möchten, und warum das so wichtig ist, seht ihr hier .

(Brads sind so Klammern - mit Figuren oder Ornamenten-, die man z.B. zum Schliesssen von Umschlägen nimmt)

Sonntag, 28. Juni 2009

Einarmiger Bandit (3)

..."Eis. Ich will ein Eis. Jetzt sofort!"
Das kam von schräg gegenüber, aus dem Mund eines alten Mannes, der sich, so erfuhr ich später, Silvester im besoffenen Kopp derart geschickt hingepackt hatte, dass er's geschafft hat, sich dabei 17 (!) Knochenbrüche zuzuziehen. Das will erstmal vollbracht sein, Respekt! Meine Vermutungen gingen eher dahin, er sei aus einem fahrendem Wagen gesprungen, gefallen oder gestossen worden, er blieb jedoch bei seiner Version.
Dass es hier Menschen gab, liess mich stark annehmen, nicht in Hölle, Paradies oder ähnlichen Etablissements gelandet zu sein. Die Umgebung schien einem Krankenhaus nicht unähnlich; die Apparaturen neben meinem Bett verstärkten diesen Verdacht, ebenso der mächtige Verband um den rechten Unterarm.
Derart erleichtert, schlief ich erstmal noch zwei, vielleicht auch drei Stündchen, bis ein weissbekitteltes Etwas sich an meinem Arm zu schaffen machte, in einer Akte las, wieder am Arm rumtatschte. Jetzt machte er ein sehr ernstes Gesicht, stellte sich als Prof.Dr.Dr. Soundso in seiner Eigenschaft als Chefarzt vor und er wolle doch nun mal überprüfen, was der Notdienst nächtens so für Nähübungen vollbracht hätte. Dazu schnitt er den Verband, der, es sei hinzugefügt, bereits kurz unterhalb des Ellbogens begann, von oben her ein, worauf eine sehr hässliche frische Naht zum Vorschein kam.
"Naja, also 'n professioneller Kreuzstich sieht ja wohl anders aus!" begann ich probehalber zu mosern.
"Da sagen Se was" war zwar nicht so direkt die Antwort, die ich erwartet hatte, aber er, Prof.Dr.Dr.Weisskittel, meinte, es hätte ja auch noch schlimmer kommen können, nämlich wenn beispielsweise nur noch der Hausmeister anwesend gewesen wäre. Hatte er auch wieder Recht. Gut, wir kamen überein, dass nu eh nix mehr zu machen sei, er las vor, was da so alles kaputt, durchtrennt oder sonstwie beschädigt war und ausserdem wolle man mich auf der Intensivstation nicht haben, ich solle doch gefälligst umziehen.
Der Mann gefiel mir, was ich von der Schwester nicht behaupten konnte. Kein Humor, die Schnecke.
Ich sagte ihr nämlich, sie solle doch bitte die Kanüle, die meinen Körper mit einem Tropf verband, entfernen.
"Warum?"
"Das ist kein Jim Beam!"

Hätt ich bloss damals schon um die Genialität und den gerechtfertigten Erfolg dieses Slogans gewusst...
_________________________________________________________________________________

to be continued

Freitag, 26. Juni 2009

DD= Demian denkt

Heute in der Küche, Trulla und Demian sitzen am Küchentisch und vertilgen Obst, Demian einen Pfirsich und Trulla eine Orange. Demian schaut träumend aus dem Fenster.
Trulla:" An was denkst du?"
Demian: "Haut, ich denke an Haut", deutet mit seinem Pfirsich auf ihre Orange und setzt hinzu: "an meine und an deine Haut!"

Donnerstag, 25. Juni 2009

Einarmiger Bandit (2)

...und dieses Licht war nicht etwa gleissend, auch nicht am Ende eines Tunnels, sondern kam schlicht und einfach aus dem Keller, wo es sich der Bruder gemütlich macht, wenn ihm seine Olle auf die Ketten geht. Eine Tür schwingt auf, ein ziemlich zerknitterter Bruder stakst
-mittlerweile haben wir's 1.30h- im gestreiften Bademantel durchs elterliche Gemäuer und grunzt Worte des Missfallens ob der nächtlichen Ruhestörung. Ein kurzer Blick genügt ihm,um die Lage zu erfassen, sich auf einen Stuhl zu schmeissen und mit sich und der Welt, die er im Allgemeinen schon ziemlich böse, in diesem besonderen Fall geradezu gegen sich verschworen findet, zu hadern. Man sollte, dies könnte fast schon als Grundregel gelten, seine persönlichen Belange erstmal hinten anstellen, die Sensibilität einiger Personen will angemessen bedacht sein.
Letztendlich konnte ich aber nicht umhin, ihn darauf hinzuweisen, dass es eventuell angebracht wäre, einen Notarzt zu rufen, mir ginge es irgendwie doch nicht so gut. Das sei, pflichtete er immerhin bei, eine ziemlich gute Idee, setzte jene in die Tat um und sich anschliessend wieder auf den bereits erwähnten Stuhl, wo er wahrscheinlich heute noch sässe, hätte ich ihm nicht klar machen können, wie man in derartigen Fällen vorgeht. Und so fing er gemächlich an, das Glas aus der Füllung zu entfernen, danach mich aus der Tür, setzte mich auf den Sockel und verschwand, nicht ohne den Hinweis, ich solle nicht weglaufen, um etwas zum Abbinden zu organisieren.
Nun war mir jedoch nicht nach Sitzen, denn -wir erinnern uns vage- saukalt wars ja obendrein, und so stand ich auf, was kein wirklich guter Einfall war; geschwächt sank ich vornüber und klatschte mit dem rechten Handgelenk, in dem immer noch gefühlte 777 Scherben steckten, auf die Gehwegplatten, was zur Folge hatte, dass mir eine davon das Handgelenk bis zum Knochen durchtrennte, samt Sehnen, Muskel und Nerv, den der Mediziner Ulnaris nennt und dessen Hauptaufgabe darin besteht, Impulse an die Hand weiter zu leiten. Diese Tätigkeit stellte er prompt ein, was mich irrtümlich auf den Verlust meiner Hand schliessen liess, worauf ich es vorzog, in Ohnmacht zu fallen, aus der mich ein paar brüderliche saftige Backpfeifen zurück holten. Kurz nur, denn ich begann schon mal, den Film aufzuspulen, der einem für gewöhnlich kurz vorm Ableben vorgeführt wird -so langsam war kaum noch Blut in,jedoch reichlich davon
über, vor, hinter und neben mir-, lehnte mich gemütlich zurück und schaute gebannt auf die Leinwand, wo ein kleiner blondgelockter Junge freudig strahlend durch die Welt hüpfte,sehr zum Wohlgefallen seiner Mitmenschen, denen er mitunter, auch das stand im Drehbuch, ein wenig Sorgen bereitete.
Das Licht im Kino des Daseins ging langsam wieder an und jemand rief:"Eis!"

_______________________________________________________________

to be continued

Fifty-Fifty Joker gefällig?

Gestern. Feiertag. Demian, Trulla, Luisa und ein Herr, der gute Chancen hat, demnächst jene Demiansche Sonderbehandlung zu erfahren, gehen zum Strand und von dort aus geschlossen ins Wasser. Demian schwimmt voran, geringfügig schneller als der Rest der Truppe. Er dreht sich um, stellt sich hin und wartet.
Luisa:"Demian, kann man da stehen?"
Demian:"Man ja!"
Luisa:"Stehst du?"
Demian:"Ja, ich stehe!"
Luisa:"Berührst du den Boden?"
Demian:"???"

Dienstag, 23. Juni 2009

Einarmiger Bandit (1)

Ich bin Rechtshänder. Absolut. Ich habe den linken Arm nur, weil's scheisse aussähe, wenn er nicht da da wäre. Klingt hart, ist es auch.
Zum besseren Verständnis dieses Gedankenganges sei die Geschichte vom Anfang her erzählt:

Am Anfang schuf ich die Welt. (Demian? Ja? Falsche Geschichte! Ok.)

Es ist die Nacht vom dritten auf den vierten Januar 1985, es ist kalt, um nicht zu sagen bitterkalt; der Frost hält alles in seinem eisigen Griff, was zwar für unsere Geschichte ansich unwichtig ist, aber mir hat mal jemand gesagt, ich solle mehr Atmosphäre in meinen Geschichten schaffen. Gut, also jetzt kann sich wohl jeder das Ambiente vorstellen, oder? Winter, Minusgrade
und mittendrin ein junger Mann, der, grad seinem Auto entstiegen, aufs Elternhaus zustrebt, wo er, weil er ja entgegen anderslautenden Gerüchten und Meinungen ein guter Sohn ist, zwecks Pflege und Fütterung der Pflanzen und Katze die urlaubsbedingte elterliche Abwesenheit abzumildern versucht. Forschen Schrittes sehen wir ihn dahineilen, weil's ja saukalt ist, wie wir mittlerweile wissen, den Schlüssel in der rechten Hand strebt er der Türe zu, die, ein wahres Meisterwerk holsteinischer Schreinerskunst, zum Grossteil aus Milchglas besteht. Davor ein Sockel, zwei Stufen, die unser Jüngling in einem Schwung nimmt, sich jedoch leicht verkalkuliert und von der Kante der oberen abrutschend, mit den Armen wedelnd um Halt bemüht, wie ein Torpedo durch besagte Haustür mit den Milchglaseinsätzen schiesst. Während der restliche Körper an den Holzverstrebungen scheitert, haben die Hände, hervorhebend sei hier die rechte
-mit Schlüssel darin klar bevorteilte- erwähnt,ihren Weg durchs Glas gefunden, weil es sich wohl gedacht hatte, dass, wer der Klügere sei, nachgäbe. Das Glas. Und so sieht er sich mit mehreren Problemen konfrontiert: zum einen füllt sich der Flur rasant mit Blut, zum anderen liegt der Schlüssel drinnen und damit unerreichbar, die Hände kriegt er auch nicht mehr raus...so drückt er, einer plötzlichen Eingebung folgend, mit der Nase die Klingel, eine durchaus artistische Leistung, für die er sich just in dem Moment sehnlichst Zuschauer wünscht.
Beten, du musst beten, kommt es ihm in den Sinn. Wie denn, Trottel, kriegst ja nicht mal die Hände zusammen. Also wieder Nase. Klingel. Noch hat er keine Panik; er konzentriert sein Handeln darauf, nicht in dieser bescheuerten Tür zu sterben, in dieser bescheuerten Haltung.
Die Schlagzeile: Verbluteter Trottel steifgefroren aufgefunden gönnt er der Lokalpresse nicht. Da plötzlich sieht er ein Licht...
___________________________________________________________________

Fortsetzung folgt Donnerstag. Morgen ist Feiertag und ich bin unterwegs.

Montag, 22. Juni 2009

Freibier?

Ich muss weg!

Eine Seefahrt, die ist lustig

Ich kenne viele merkwürdige Leute, die gleichsam viele merkwürdige Leute kennen, die auch...undsoweiterundsofort. Ganz am Ende dieser Kette steht Luis und fände wohl keinerlei Beachtung, wenn, ja wenn er nicht ein Jet-Ski hätte, oder wie man der Einfachheit halber hier sagt: Moto de Aqua = Wassermopped.
Und das ist echt cool. Gestern habe ich also Trulla auf den Fahrersitz ihres Autos gefesselt, ihr gezeigt, wie man den 4. Gang einlegt und ab nach Lloret, wo sie erstmal eine tiefe Depression überfiel, als ihr gesagt wurde, dass das Wassermopped mehr PS hätte als ihr Auto. 78 Pferdchen auffem Wasser, höhö, das hat was. Mir als erfahrenem Jet-Ski-Piloten -immerhin hab ich mal davon geträumt, mit so 'nem Gerät zu fahren- war natürlich sofort klar, wie sich diese enormen Kräfte auf dem Wasser auswirken und so drehte ich mich denn nach einer Weile zu Trulla, meiner Sozia, um und klärte sie auf, dass man sich in den Kurven doch etwas stärker festhalten müsse, weil wegen Gravitation und so.
"Hast du gehört Trulla?...Trulla...?"

Freitag, 19. Juni 2009

Alles Verbrecher

Heute ging ich fröhlich strahlend in den von mir bevorzugten Tabakwarenladen, hielt ein Schwätzchen mit dem Betreiber, liess mir die neuesten Errungenschaften der Feuerzeugindustrie vorführen, um letztendlich doch ein Wegwerfmodel für 60 Cents zu erstehen und bezahlte dies schon mal mit meinem guten Namen, welcher nur zu diesem Zwecke auf eine Plastikkarte geprägt wurde -ich liebe ja die dummen Gesichter von Kassiererinnen-, da schlug das Imperium aufs Grausamste zurück: nachdem meine Bank sich elektronischerweise mit meinem Kaufvorhaben einverstanden erklärt hatte, orderte ich noch ein Vorratspacket feinsten schwarzen Tabaks und eine adäquate Anzahl gummierten Papiers, doch welch Schock ereilte mich - man hat heimlich, zwar nicht still und leise, weil's in jeder Zeitung stand, ich jedoch mal wieder nur den Sportteil gelesen hatte, die Preise für Zigaretten, Tabak und andere legale Rauchkonsumgüter erhöht; und zwar um sagenhafte 70%! Oder 70 Cents? Watt weiss ich. Egal!
Jedenfalls exorbitant.

Ich bin am Arsch. Meine 5-Jahresplanung bezüglich der Anhäufung eines Vermögens, das es mir ermöglichen sollte, den Rest meines vom Lungenkrebs bedrohten Lebens auf den Seychellen ausklingen zu lassen, löst sich gerade in Rauch auf. In teuren , um nicht zu sagen unbezahlbaren Rauch.
Wieder daheim, überlegte ich kurz, mit dem Qualmen aufzuhören, was mir jedoch nach 20 Minuten zu blöd wurde. Viel zu gesund. Auserdem war da ja noch was fertig zu stellen und wenn ich schreibe, nun, da brauch ich halt Nikotin. Und Koffein. Wenn se jetzt noch die Kaffeepreise erhöhen, wars das. Schnell mal die Gazetten überflogen- nix. Alkohol und Kaffee: stabil. Puh.

Und eins kannste dir hinter deine Segelohren schreiben, Jose Luis Rodriguez Zapatero, hässlichstes Mr. Bean-Double und spanischer Ministerpräsident aller Zeiten: Mich kriegste nicht klein. Ich werde noch rauchen, wenn du schon lange aus den Geschichtsbüchern getilgt wurdest, falls du's überhaupt darein schaffst, wenn deine Regentschaft nur einen Fliegenschiss auf dem Who is Who hinterlassen hat und zwar bestenfalls auf dem Einband, jawoll!

Ersma eine paffen, das beruhigt...

Mittwoch, 17. Juni 2009

Lektoren

Ein lieber Gruss an alle, die beabsichtigen, zu veröffentlichen.
Lasst es lieber!

Nebenbei möchte ich noch bemerken, dass diejenigen, die sich schon gefreut haben, dass ich momentan wenig schreibe, einer trügerischen Hoffnung aufgesessen sind.
Hab im Augenblick 'nen ziemlich grossen Auftrag zu erledigen und dementsprechend wenig Zeit, was sich jedoch voraussichtlich gegen Ende der Woche ändern wird.
Ätsch.

Freitag, 12. Juni 2009

Ultimate Fighting Championship

Köln hat ein Imageproblem: Hat sich der Tourist aus dem Bayerwald oder den Weiten Minnesota's bisher nicht in die rheinische Metropole ob der zu befürchtenden Umpolung seiner sexuellen Konditionierung getraut, haben die Stadtväter nun in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband ein Konzept zur Erweiterung des potentiellen Besucherstroms erarbeitet.
Ab sofort werden, ein erster Schritt in die neue Richtung, Gladiatorenkämpfe durchgeführt, wobei sich jeweils 2 Kontrahenten nur mit Shorts und lächerlich dünnen Lederhandschuhen bekleidet im sogenannten Octagon, einem achteckigen Käfig, gegenüberstehen und mit allen körperlich zur Verfügung stehenden Mitteln aufeinander eindreschen, treten oder sich zur Bewusstlosigkeit würgen. Begrüssenswert. Endlich ist Schluss mit der Rumschwuchtelei, jetzt geht's Mann gegen und nicht Mann mit Mann. Wurd auch Zeit!
Einige Zartbesaitete wollen da gleich wieder die Bedienung niedrigster Instinkte erkannt haben, was natürlich völliger Quatsch ist, werden die doch schon beim Dschungelcamp stimuliert. Von einem Kölner Sender übrigens.
Es geht zurück zur Natur, zur Archaik, nur die Harten kommen (demnächst auch) in den (Fernseh-?) Garten. Echtes Blut für die dürstende Menge, das ist der Trend, den herkömmliche Kampfsportarten schon lange nicht mehr bedienen können, jedenfalls in den USA nicht, von denen wir ja grundsätzlich jeden Mist übernehmen...obwohl so'n richtigen schwarzen Präsidenten haben wir ja (noch) nicht. Kommt aber bestimmt auch bald.


Hier z.B. gibt's was drüber zu lesen.

Donnerstag, 11. Juni 2009

HEART OF GOLD

Wer behauptet, ich hätte keins, was des öfteren mal vorkommt, der lügt und sei fortan mit einem Fluch belegt. Wie dieser, der Fluch nämlich, sich inhaltlich gestalten wird, weiss ich noch nicht, jedoch weiss ich eins mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Was dereinst anno neunzehnschiessmichtot in einer kleinen Veranstaltungshalle vor den Toren Hamburgs stattfand, möge als bestes Indiz für obige Behauptung her- und statthalten.
Ich liess meine Crew ein einfaches, wenngleich durchaus beeindruckendes Bühnenset aufbauen. Gesagt hatte ich ihnen, es war Heiligabend, es gäbe ein kleines Charity-Konzert. War's irgendwie auch. Ich wollte nämlich meiner Mannschaft und vor allem mir etwas Gutes tun und so beschloss ich im Vorfeld, ausser ein paar Personen aus meinem nächsten Umfeld niemanden in meine Pläne einzuweihen. Und so dengelten und bauten sie fleissig drauflos, nicht ahnend, dass sie diejenigen sein würden, die im frisch gezauberten Rampenlicht stehen sollten, ein jeder mit der Aufgabe , ein Liedlein vorzutragen, wofür's im Gegenzug ein Weihnachtsgeschenk geben sollte.
Den meisten Spass hatten wir, meine damalige Freundin Jenny und ich, beim Aussuchen der Lieder, wobei man sich vorstellen muss, wie ein etwa 90 kg schwerer, von oben bis unten, rechts und links tätowierter und beringter Techniker oder Stage-Hand "Stille Nacht" trällert.
Vor unserem geistigen Auge sahen wir die Jungs aus ganzer Kehle singen und jubilieren und waren uns sicher, die ein oder andere Träne anschliessend in den Augenwinkeln glänzen zu sehen. So kam es auch. Allerdings waren die meisten Tränen bei Jenny zu vermelden, die sich plötzlich, nach improvisiertem Stromausfall an der Seite von Zucchero, den sie über alles verehrt, wiederfand und mit ihm gemeinsam "Diamante" sang, wobei sie den Part von Randy Crawford belegte, während meine Wenigkeit bis zur plötzlichen Dunkelheit auf der Bühne den Part von Z. inne hatte.

Mittlerweile bin ich alt wie ein Stein, aber ich habe nie wieder einen glücklicheren Menschen als Jenny in jenem Augenblick gesehen. Und weil ich grad mit ihr telefoniert habe, kam's mir in den Sinn und anschliessend in die Tastatur. Und Jenny sagt, ich hätte ein heart of gold und die muss es ja wissen, schliesslich hat sie's drei Jahre mit mir ausgehalten.

Dienstag, 9. Juni 2009

Dead Man Walking

Während Trulla's Deutsch immer besser wird -sie übt sich jetzt schon an einfachen ganzen Sätzen ("Der Mixer schwitzt im Regal"), scheint sie Probleme zu haben, sich angemessen in Katalan auszudrücken, so gesehen und geschehen am Freitag, als Leben und Werk John Steinbeck's zum Vortrag kam.
Ich hatte mich -man weiss den Barbaren ja mit leuchtendem Beispiel voranzugehen- extra in Jackett und dezentes Beinkleid gezwängt. Versace. Also die Joppe. Macht was her. Versace ist ja, muss ich hier mal nebenbei einflechten, durch 'ne Kugel gestorben. Das ist für 'nen Designer nix Ungewöhnliches, mag man einwänden, jaaa, aber es war nicht seine eigene. Schwarze Jeans dazu. Dunkle Sonnenbrille. Geschwitzt wie'n Elch.
Vor dem Veranstaltungsort -aufgrund leichter Regenfälle musste man kurzfristig auf einen Saal im Inneren der Bibliothek ausweichen- bildete sich, um 17.00 sollte es losgehen, um etwa 17.12 eine riesige Menschenschlange, bestehend aus Arbeitslosen, Rentnern, arbeitslosen Rentnern und Obdachlosen, komplettiert wurde das Ensemble durch ein paar Hausfrauen; zwei oder drei im normalen Leben Stehende wurden auch gesichtet, hatten sich jedoch in der Tür geirrt und wollten eigentlich zur Ausstellung "Die Zwiebel im Wandel von Ebbe und Flut".
Dann ging's los: Trulla erklärt grob (wie's ihrem Naturell entspricht), worum es geht, wieso, weshalb, warum und was ich damit zu tun habe und dass ich weiterhin kein Katalan könnte (an dieser Stelle fixieren mich etwa 70 Augenpaare feindlich), weshalb sie meine Ausführungen übersetzt hätte und zum Vortrag brächte. Sie bringt noch die üblichen Sachen wie: "Fragen Sie ruhig, wenn Ihnen was nicht klar ist". Ein Finger geht hoch. "Jaa?" "Ich muss mal, wo issen das Klo?" "Das Klo ist...da gehn Se man links raus, in der Mitte des Flures rechts. Muss sonst vielleicht noch jemand? Dann bitte jetzt!"
Trulla und ich sitzen fast alleine im Raum, nur ganz hinten hocken ein paar Leutchen, die, so glaube ich, auch müssen, sich aber nicht trauen, weil Trulla ob der Verspätung von mittlerweile doch 'ner guten halben Stunde ziemlich böse schaut. Und ich seh aus wie'n Mafioso.
Trulla schreibt nen Zettel, wonach wir eine rauchen sind und es um 18.00 pünktlich weiterginge.
Das "mit entleerter Blase" streicht sie auf mein Anraten wieder.
18.00- so, nun aber, Trulla ist klasse, sie lässt Johnny auf die Welt kommen, ihn aufwachsen, seine ersten journalistischen Arbeiten erledigen, "Früchte des Zorns" schreiben, in den Krieg ziehen, wieder zurück kommen, weiter schreiben, skizziert seine wichtigsten Werke kurz, lässt ihn den Literaturnobelpreis in Empfang nehmen und kurz drauf sterben. Bisschen zu schnell bisweilen, aber was soll's, schliesslich haben wir ja Verspätung.
Dann wird applaudiert, zuerst zögerlich, später ziemlich heftig sogar, was meiner Meinung nach an ihrer (fast) durchsichtigen Bluse liegt. Scheiss drauf.
Alles gut.
Bis zur Frage.
"Wann fängt denn der Film an?"
"Welcher Film denn?"
"Na, Sie ham doch gesacht, der Steinbeck hätt dat Drehbuch für Jenseits von Eden geschriem, also, wann geht's denn nu los? Oder hab ich mir das Geschwafel jetzt allet umsonst angehört?"

Leider musste ich zur Arbeit und hatte keine Zeit für 'nen Mord. Aber ich hab mir sein Gesicht gemerkt.

Samstag, 6. Juni 2009

Einmal im Leben

Zu den Festivitäten, an denen man mindestens einmal im Leben als eine der beteiligten Hauptpersonen teilgenommen haben sollte, zählt zweifellos die Hochzeit. Zwei Menschen, in Liebe einander zugetan, schliessen den Bund fürs Leben und lassen sich diese Absichtserklärung dokumentieren und beglaubigen; fortan teilen sie ihr gesamtes Hab und Gut oder beschäftigen im Vorfeld Anwälte damit, dies gefälligst zu verhindern. Ein zartes "Ja" wird gehaucht, wo "Na gut" oder "Passt scho" gedacht wird, ein zackiges "Jawoll" deutet an, wer zukünftig der Kompaniechef sein wird, Mütter weinen, wohl wissend, dass der Junior sich fortan das Nutella-Brot selbst schmieren muss und die Verwandschaft trippelt von einem Bein aufs andere, das anschliessende Besäufnis nicht erwarten könnend.

_____________________________________________________________

Gut, ich könnt jetzt stundenlang in der Art hier weiter schreiben, was ich mir jedoch angesichts Revo's heutiger Hochzeit und meinen aufrichtigen Glückwünschenn dazu verkneife, weil ich ansonsten wieder geditscht werde.

Alles Gute euch beiden und möge es eine glückliche Ehe werden.
Da ich nicht mehr wusste (oder das noch nie tat, steht das irgendwo?), wann genau "es" passiert, habe ich schonmal ein wenig auf Euer Wohl angestossen und gezz is mir schwindlich und ich muss mich a bisserl hinlegen. Prost!

Mittwoch, 3. Juni 2009

Der Schrei

Ich weiss nicht mehr, kann schon nicht mehr zählen, wie oft ich im letzten Jahr aus dem Schlaf geschreckt bin. Immer wieder höre ich diesen Schrei, dieses Gebrüll, diesen Urschmerz. Schweissgebadet stehe ich auf, werf den Kimono, der dereinst auf wundersame Weise den Weg vom Hotelkleiderbügel in meinen Koffer genommen hat, über und geh zum Rauchen auf den Balkon. Normalerweise rauche ich immer und überall, aber in solchen Nächten kann ich es nicht. Nicht hier, wo alles geschah. Es raubt mit die Sinne, der Schrei gräbt sich in meine Gehörgänge und frisst sich anschliessend tief im Herzen fest.
Angefangen hat alles vor etwa einem Jahr; ein warmer Frühsommerabend, angenehme 20 Grad noch spätabends. Man feiert eine kleine Party, betrinkt sich stilvoll und entsorgt anschliessend die Gäste. Zurück blieben Luisa, ich und Eddy, die beiden Erstgenannten, weil sie sich daheim befanden, Letzterer, weil er zu besoffen war, um heim zu gehen und sich schon seit Stunden im Turaluraland befand. Grosszügig überliess ich ihm mein Bett, war ich mir doch ziemlich sicher, es später eh nicht mehr in selbiges zu schaffen. Derweil sassen wir, die Übriggebliebenen, beieinander, redeten und sorgten im Übrigen dafür, dass man uns keine Geldverschwendung vorwerfen konnte; böse Zungen behaupten ja gern, halb besoffen sei rausgeschmissenes Geld.
Irgendwie müssen wir, ich weiss heute noch nicht wie, auf das Thema "Körperbehaarung" gekommen sein, die überlieferten Schilderungen gehen da auseinander. Ich glaube ja nach wie vor, ihr anhand der ausgeprägten südländischen Fellbildung Darwin's Evolutionstheorie erklärt haben zu wollen, sie bestreitet das - wie auch jegliche Schuld an den Vorkommnissen.
Jedenfalls muss ich wohl gesagt haben, sie könne sich ja zumindest die Beine...also bitte...das ist doch nicht zu viel verlangt und da gäbs doch auch so'n Gerät dafür, elektrisch, einmal schnurp...und weg ist der Rotz, also bitte...worauf sie besagte Maschine aus dem Bad holte und unter Tränen gestand, sie noch nie benutzt zu haben, weil ihr schon das Geräusch Angst einflösse und das auch bestimmt schmerzhaft sei, was ich als pure Legende abtat. "Dann mach das doch mal bei dir!" schluchzte sie mir entgegen, was mir jedoch nicht angeraten schien, da erstens schwach behaart und zweitens vom Sound der Höllenmaschine ziemlich beeindruckt. Und das im Leerlauf.
"Eddy!"
Zwei Besoffene, ein Gedanke.
"Rücken oder Brust?"

(Hab ich schon erwähnt, dass ich diesen Schrei nie mehr los werde?)

Dienstag, 2. Juni 2009

Deutsche Sprache, schwere Sprache

Keine Angst, es soll hier und jetzt nicht über andere Blogs und das sehr gespaltene Verhältnis der jeweiligen Betreiber zur nationalen Linguistik berichtet werden - nein, Luisa und Trulla haben einmütig erklärt, Deutsch lernen zu wollen. Das ist zwar schon eine Weile her, jedoch hat Demian sich aus blogtechnischen Gründen bisher geweigert, diesem Ansinnen nach zu kommen.
Geht aber nicht mehr,ihm ist mit Liebesentzug gedroht worden und da Schokolade hier in Spanien relativ teuer ist, hat er sich breitschlagen lassen, den Mädels nachhelfenderweise zur Seite zu stehen. Glückliche Fügung, dass sich beide des öfteren in Demian's Wohnung aufhalten, das eine, weil's dort wohnt, das andere,weil's das gerne möchte, aus schier unerfindlichen Gründen.
Die wahrlich beste Möglichkeit, eine fremde Sprache zu erlernen, ist die Visualisierung, will heissen: man beschrifte alltägliche Gebrauchsgegenstände, Mobiliar,halt alles, was täglich benutzt oder angesehen wird. Post-it dran, fertig.
Und so kommt es, dass an seinem Kühlschrank ein gelbes Zettelchen prangt, auf dem "Hühnerstall" geschrieben steht, das Klo ziert ein "Kaffeebecher", die Fernbedienung hat er "Rasenmäher" getauft.