Die Frage, wie es weiter gehen soll, ist relativ einfach beantwortet: Eines Tages -und dieser Tag ist nicht fern- werd ich in den Spiegel schauen. Was ich sehe, wird mich fürchterlich ankotzen, eine Rasur wird bis dahin mehr als überfällig sein und eine Entscheidung wird gefällt - entweder schnapp ich mir ein paar Skier, fahr hinauf zum Gletscher und starte die allerletzte Abfahrt...oder ich setz mich hin und fange an, das schon lange geplante Buch zu schreiben.
Variante Nummer 2 ist wahrscheinlicher.
Welchen Sinn hätte es, mein Leben weg zu schmeissen?
Ich glaube an keinen Gott, egal wie ihr ihn nennt, glaube weder an ein Weiterleben nach dem Tod, noch an Wiedergeburt. Wenn ich wüsste, mit den beiden dort oben oder wo auch immer zusammentreffen zu können, säh´s anders aus.
"Gottes Wille" und "Gottes Fügung" hat der Pfaffe schwadroniert bei der Bestattung - ich hätt ihm am liebsten eins in die Fresse gehaun.
Was für ein Gott ist denn dein Gott bitteschön? Wieso lässt er sowas zu (mal von dem ganzen Leid auf der Welt abgesehen)?
Warum nimmt er gerade mir, was ich am liebsten habe auf der ganzen Welt?
Warum zum zweiten Mal?
Hat dir das damals nicht gereicht?
Mag sein, ich irre mich und es gibt DICH, vielleicht hockst DU da oben auf dem Berg und lachst mich aus; lass DIR gesagt sein: Du bist der grösste Arsch im Universum und ich verfluche DICH!
Was hat diese Frau, mit ihren grad mal 29 Jahren fast noch ein Mädchen, schon Böses getan im Leben? Und das Baby?
Vielleicht liegt´s an mir, vielleicht lastet ein Fluch auf mir, vielleicht müssen ja alle, die mich lieben, früh sterben...was natürlich die Frage aufwirft, was ich denn so Schlimmes angestellt haben mag, um das zu verdienen.
Alles lief so perfekt - Andrea ging´s wieder gut, Isabella war wohlauf und der kleine Damian entwickelte sich prächtig. (Die Mädels haben übrigens gewusst, was es wird, schon seit fast 4 Monaten, Luder, die.
"Wenn er weiss, dass es ein Junge wird, dreht er völlig ab, streicht alles in blau und schleppt alle möglichen Sportgeräte für Männer im Mini-Format an - also: kein Wort", hat Isa zu Luisa gesagt)
Ich war genau im Plan mit der Einarbeitung zweier Subdirektoren , die den Alltagskram über- und mir abnehmen sollten.
Und daheim sitzt eine Frau, die dich in allem unterstützt; da gibt´s kein Rumgenöhle, wenn der Arbeitstag wieder mal erst um 5 in der Früh endet. Sie weiss, dass ich das alles auch für die beiden tue, denn danach will ich Zeit haben für mein Kind und seine Mutter. Ein 10-Stunden-Tag soll´s werden, fünfmal die Woche,da blieben rein mathematisch 98 Stunden daheim - länger sei ich eh nicht zu ertragen, glaubt man Isabella (und die muss es ja schliesslich wissen).
Soviel Spass, soviel geteilten Humor hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt wie in den vergangenen anderthalb Jahren.
Dazu noch so klug und schön und mitfühlend und zärtlich und nachsichtig und kinderlieb undundund.
Wenn ich hier alles aufzähle, was mir jetzt so bei dem Gedanken an sie in den Kopf kommt, haltet ihr´s für unrealistisch - dieses posthume auf ein Podest setzen, wo derjenige bei Lebzeiten nie hingehört hat, daher lass ich´s.
Doch ich sage euch:
Sie war ONE IN A BILLION!
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Damit verabschiede ich mich.
Bitte habt Verständnis, dass ich momentan keine Emails beantworte, aber ich danke allen, die mir geschrieben haben, die kommentiert und sogar gepostet haben.
Glaubt mir, das ist ihrer wert.
Angebote für Schultern zum Anlehnen und Weinkeller zum Austrinken werde ich ebensowenig annehmen, weil ich das mit mir alleine ausmache...ich brauche das.
Aber es ist schön zu wissen, dass ihr in Gedanken bei mir seid.
Ich werde viel Zeit brauchen...sie soll ja die Wunden heilen. Tut sie übrigens nicht, ist völliger Humbug. Die Gewöhnung ist´s, die alles vernarben lässt. Ich werde mich dran gewöhnen, dass sie nicht mehr und kein Kind da ist. Andere Dinge erlangen Wichtigkeit im Leben. Klingt hart, ist aber nunmal so (Und glaubt mir - ich habe das schon einmal durch).
Zeit spielt eine untergeordnete Rolle. Beim einen dauert´s länger, beim andern geht´s ratzfatz.
Wenigstens brauch ich mir um meinen Lebensunterhalt keine Sorgen machen - ich glaub, wenn ich jetzt irgend so´nem Scheiss-Job nachgehn müsste, würd ich verrückt. Das letzte Jahr hat ordentlich Geld aufs Konto gespült und ich habe mit Jefe darüberhinaus eine -von seiner Seite- sehr grosszügige Regelung gefunden.
Das gibt mir Freiraum.
Wie ich den nutzen werde, weiss ich noch nicht genau...jedenfalls werde ich nie wieder nach Barcelona zurückgehen, das steht fest.
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vor 2 Wochen